"B.B." verläßt nach 18 Jahren den SV Moßbach

Mario Streit, 04.07.2012

"B.B." verläßt nach 18 Jahren den SV Moßbach

Moßbacher Urgestein wechselt zum Karriereende nach Tanna

Nahezu ein komplettes Fußballerleben beim SV Moßbach, wechselt Torjäger Burkhard Borde zur neuen Saison zum SV Grün-Weiß Tanna. „Eigentlich wollte ich meine Karriere auch dort ausklingen lassen, wo immer meine fußballerische Heimat war“, sagt Borde nicht ganz unberührt „doch seit zwei Jahren hab ich mich nicht mehr wohlgefühlt im Team, hab das Mannschaftliche vermißt. Und 30 Kilometer von meinem Wohnort Tanna nach Moßbach zum Training und zum Spiel zu fahren, nur um fünf Minuten zu spielen, ist mir einfach zu viel“. Als am Rande des Heimspiels gegen Tanna am 14. April bekannt wurde, daß Borde bereits seit geraumer Zeit bei den Grün-Weißen mittrainiert, in Moßbach aber regelmäßig mit Abwesenheit glänzte, war das Tuch endgültig zerschnitten. Schon lange vorher herrschte jedoch Eiszeit zwischen dem Torjäger und Trainer Peter Dorn. Die Gründe liegen auf der Hand: Ein- und Auswechslungen und immer kürzere Einsatzzeiten sorgten für Unmut bei dem 36-Jährigen. Doch weniger das Alter war dafür ausschlaggebend, vielmehr die Trainingsbeteiligung. Die war kaum möglich, da sich der Berufskraftfahrer unter der Woche oft auf Achse befand. Daß der Trainer da auf Jüngere wie Jan Zeitler zurückgreift, war zu verstehen. Bei seinen Kurzeinsätzen ließ B.B. dennoch immer wieder seine Klasse aufblitzen, erzielte in seiner letzten Saison in 14 Einsätzen sechs Tore.

 

Nicht nur Moßbachs Anhang bedauert den am Ende selbstgewählten unwürdigen Abgang des langjährigen Topspielers der Mannschaft, deren Markenzeichen er lange Zeit war. „Bei Burkhard lagen Genie und Wahnsinn immer dicht beieinander“, bemerkt treffend Vereinschef Dietmar Schott „Er war ein richtiger Glücksgriff für uns. Von seinem Riesentalent war ich bereits vom ersten Spiel an überzeugt. Maßgeblich war er am Aufschwung des SVM von der Kreisklasse bis in die Bezirksliga beteiligt. Im Namen aller aus dem Verein danke ich ihm für die vielen erfolgreichen Jahre.“

Neben 280 Toren in 408 Pflichtspielen für sein Team, gab es auch noch den anderen Borde. Mit 110 Gelben, 8 Gelb/Roten und 10 Roten Karten war der Hitzkopf bis zuletzt Reizthema für jeden Schiedsrichter. B.B. ist wohl noch heute ein Rohdiamant, der nicht zu schleifen ist. Wer weiß, was aus ihm geworden wäre, wenn er seinen nur halbjährigen Jena-Aufenthalt hätte verlängern können, so wie sein damaliger Kumpel Sören Dressler, der es bis zum Kapitän des FC Augsburg brachte.

„Für mich war es in Moßbach dennoch eine schöne Zeit“, bemerkt Borde am Ende „Meine besten Erinnerungen behalte ich an den Aufstieg und die beiden ersten Bezirksligajahre, als wir mit kleinem Kader eine eingeschworene Truppe waren“.