Zwei Moßbacher Führungsspieler stehen Rede und Antwort

Jens Herzog, 31.08.2017

Zwei Moßbacher Führungsspieler stehen Rede und Antwort

Im Bild: Der neue Kapitän der 1. Mannschaft des SVM, Denny Lukes, der seit 2008 im Verein und inzwischen mit David Schaub (seit 2006) der dienstälteste aktive Spieler im aktuellen Kader ist (Quelle: Mario Streit).

 

Mit Denny Lukes (Kapitän) und Franz Rocktäschel (Vizekapitän) stellen sich zwei absolute Leistungsträger des SVM einigen Fragen und geben damit einen Einblick in die aktuelle Situation ihrer Mannschaft sowie auch einen Vorausblick für die noch junge Saison 2017/18, in der beide Spieler mit ihrer Equipe eine tragende Rolle einnehmen wollen.

 

Hallo Denny und Franz, erneut hat sich einiges im Personalbestand beim SVM getan. Zunächst zu den Abgängen A. Wolfram und D. Kraus, schmerzen euch deren Entscheidungen contra Moßbach noch?

Denny: Der Abgang von André war sportlich und menschlich schade, da er ein guter Typ ist und stets die richtige Einstellung mitbrachte, um erfolgreich zu sein. Seinen Abgang kann ich nachvollziehen, da er mir bereits im letzten Jahr gesagt hatte, dass er höherklassig spielen will und dennoch eine weitere Saison bei uns blieb. Die Entscheidung von Strunz ist für mich nicht nachvollziehbar, aber war für mich zu erwarten, nachdem ihm der Verein nicht mehr das gab, was er von ihm forderte.

Franz: Das Personalrad hat sich zwar mal wieder ordentlich gedreht, aber das Gerüst der Manschaft ist zusammengeblieben - und nicht trotz der beiden hochkarätigen Verluste auseinandergebrochen. Ja, mir schmerzt der Verlust von Daniel und André und irgendwie muss ich Martin Köhler noch mit dazu nennen, schon. Mit Daniel verlieren wir einen der Top-Topjäger der KOL Jena-Saale-Orla, der immer für eine Hütte gut war. Und mit Wolfi geht uns einer der besten Hüter unserer Liga verloren. Sein Abschied ist für mich auch persönlich ein Verlust, ich habe mich mit Fliege (wie ich ihn gern nenne) privat gut verstanden.

Viele neue Spieler kamen hinzu bzw. zurück, wie haben diese sich bisher integriert?

Denny: Die neuen Spieler haben sich sehr schnell integriert und fühlen sich spürbar wohl. Jeder Spieler will sein Bestes für das Team leisten.

Franz: Man merkt schon das es auf dem Platz noch etwas holpert. Aber das wird mit der Zeit schon werden, davon bin ich überzeugt! Anders sieht es neben dem Grün aus, da kann man nicht von Anpassungsproblemen reden.

Wurden die beiden qualitativ guten Abgänge mithin gleichwertig ersetzt?

Denny: Ich denke ja, da wir dieses Jahr besser aufgestellt sind, als im vorherigen Jahr.

Franz: Daniel kann man nicht gleichwertig ersetzen, unser Trainer hat dies auch nicht versucht. Jens Herzog hat Spieler mit anderen Qualitäten vom Konzept des SVM überzeugen können, die uns mit ihren Attributen und ihrem Können voranbringen. Aber den Verlust von Daniel können wir gemeinsam auffangen, so wie wir es schon nach diversen anderen Abgängen gemacht haben. Für André haben wir hochwertigen Ersatz dazu gewonnen. Ob er allerdings auch gleichwertig ist, wird die Zeit zeigen (lacht). Stand jetzt: Ja!

Der Kader ist sehr breit, jeder Spieler will seine Einsatzzeiten bekommen. Sehr viel Potential für Ärger, oder?

Denny: Natürlich ist ein Spieler unzufrieden, wenn er nicht spielt. Die hohe Konkurrenz belebt jedoch das Training und ist ein zusätzlicher Ansporn, bereits im Training die bestmögliche Leistung zu zeigen, um den Trainer zu überzeugen.

Franz: Ja, dass ist schon möglich. Aber ich sehe darin eher den Vorteil, dass Jeder, der spielen möchte, in jeder Trainingseinheit an seine Leistungsgrenze gehen muss. Und Jeder muss jede Woche auf's Neue zeigen, dass der Trainer keine andere Wahl hat, als ihn aufzustellen.

Die Torhüterposition wurde gleich doppelt besetzt, wie sehen die bisherigen Trainings- und Spielleistungen der beiden Keeper aus?

Denny: Beide Torhüter sind ein enormer Zugewinn für den Verein und haben bisher starke Leistungen gezeigt.

Franz: Beide Hüter sind gut drauf und beweisen das in jeder Trainingseinheit und haben das schon in den Testspielen gezeigt. Charakterlich passen beide gut zu uns, sie sind ruhig, aber wenn es mal nicht läuft, gibt's auch ganz klare Ansagen. Ich bin ganz froh das ich nicht entscheiden muss, wer am jeweiligen Spieltag zwischen den Pfosten steht.

Wie beurteilt ihr den Vorbereitungsverlauf sowie den Saisonstart?

Denny: Die Vorbereitung war ausgewogen und abwechslungsreich, aber wir sind noch nicht auf dem Niveau, auf dem wir sein könnten. Der Saisonstart war zufriedenstellend, aber hätte auch anders aussehen können, durch die engen Spiele gegen Pößneck und Schott II.

Franz: Die Vorbereitung war gut geplant und wurde auch so umgesetzt. Leider ist es auch die Zeit, in der immer wieder Einige urlaubsbedingt fehlen, hinzu kommt, dass es bei einer Vorbereitung immer mal wieder zu Verletzungen kommt. Das hat das Einspielen schwer gemacht. Trotzdem sind wir sehr gut in die Saison gestartet, nach vier Pflichtspielen haben wir noch keine Niederlage. Und trotz der Tatsache, dass wir uns von Spiel zu Spiel gesteigert haben, finde ich, dass wir noch mehr aus uns herauholen müssen!

Wie lauten eigentlich die mannschaftlichen Ziele für dieses Spieljahr?

Denny: Alles zu gewinnen.

Franz: Ziel sollte es immer sein, dass man die aktuelle Saison besser abschließt als die vergangene. Also sollte unser Ziel schon sein, dass wir unter die Top 3 kommen.

Hat der Kader von der Breite und Stärke her das Potential, diese ambitionierten Ziele zu erreichen?

Denny: Auf jeden Fall!

Franz: Definitiv, ja!

Wen seht ihr als Topfavoriten auf den Staffelsieg?

Denny: Es gibt, wie bereits im letzten Jahr, mehrere Mannschaften die sich auf einem ähnlichen Leistungsniveau befinden, aber unterschiedliche Stärken und Schwächen haben. Die Konstanz wird sicherlich der ausschlaggebende Faktor sein.

Franz: Ich kann mich da nicht auf eine Mannschaft festlegen. Für mich sind der FC Thüringen Jena, der SV Jenapharm, der SV SCHOTT Jena II, der SV Eintracht Camburg und wir vom SV Moßbach alle in der Lage, am Ende ganz oben zu stehen.

Warum kann der SVM in dieser Sphäre mithalten?

Denny: Weil wir jede Mannschaft in dieser Liga besiegen können.

Franz: Weil wir vom Einsatz und vom Miteinander und Füreinander leben. Und das unsere ganz große Stärke ist. Plus unsere individuelle Qualität.

Denny Lukes, du bist der neue Kapitän. Wieso fungiert Schaubi nicht mehr in der Rolle?

Er ist zum Ende der vergangenen Saison als Kapitän zurückgetreten.

Wurdest du gewählt oder vom Trainer bestimmt? 

Der Trainer wollte sich vor der Saison auf mich festlegen, aber das habe ich abgelehnt. Der Kapitän sollte von der Mannschaft gewählt werden und so lief es dann auch ab.

Wer sind deine Stellvertreter?

Franz Rocktäschel, Lutz Jäger und Stephan Wunderlich - auch demokratisch gewählt.

Franz, wieso bist du dem SVM treu geblieben, nachdem du ernsthafte Wechselgedanken hattest?

Das kann ich schlecht in Worte fassen. Wenn höherklassige Vereine anfragen, sollte man sich das schon überlegen, schließlich passiert das nicht jede Woche. Am Ende hat schon vieles meine Entscheidung beeinflusst. Familie, Freunde, Beruf, Mitspieler, Trainer, Vorstand, Vorstandsvorsitzender, aber auch der Verein an sich.

Was schätzt ihr besonders an dieser Mannschaft?

Denny: Den Humor (lacht).

Franz: Unseren fußballverückten Trainer, die Lernwilligkeit der Spieler, das gegenseitige Antreiben, den Zusammenhalt in der Truppe.

Und am Verein und dessen Umfeld?

Franz: Was die Gemeinde und die Verantwortlichen des SVM jedes Jahr auf's Neue leisten, ist einfach nur überragend. In Moßbach lebt man nicht nur den Spruch "aus dem Verein, für den Verein" - nein, hier heißt es "aus der Gemeinde, für die Gemeinde". Es ist schon richtig stark, wenn zum Besanden des Nebenplatzes über 40 Männer, Frauen und Kinder über den Platz laufen und dafür sorgen, dass das Spielfeld wieder bestens präpariert wird.

Was bringst du bzw. wie bringst du dich persönlich ein?

Franz: In erster Linie versuche ich im Spiel meine Leistung zu bringen, denn erst wenn die stimmt kann ich mich um andere Sachen kümmern. Als Zweites muss ich sagen das ich, falls der beste Physiotherapeut weit und breit (unser Sören) nicht kann, auch probiere, die physiotherapeutische Behandlung meiner Mitspieler zu übernehmen. Und als Drittes versuche ich auch, meine Meinung so oft und gut es geht, einzubringen.

Denny, du bist seit 2008 beim SVM und begehst nächstes Jahr dein Jubiläum. Wirst du danach inventarisiert?

Ja, bestimmt unter 'Altlasten'.

Franz, du bist mit fast 27 im besten Fußballalter. Strebst du nochmal nach Höherem?

Ja das mache ich. Ich möchte schon noch mal wissen, ob ich mich mit gestandenen Spielern auf Landesebene messen kann. In welcher Form oder wann kann ich heute natürlich nicht sagen. Wichtig ist erstmal, dass wir die Hinrunde erfolgreich gestalten.

Als Ur-Neustädter, wie sehr seid ihr noch mit eurem Heimatverein verbunden?

Denny: Durch eine Vertragsklausel, aber Neustadt wollte mich nie zurück haben (grinst). Spaß beiseite, ich habe schon noch Freunde im Verein, aber die meisten davon spielen ja mittlerweile in Moßbach.

Franz: Jetzt wieder mehr, da mit Martin Köhler und André Wolfram wieder zwei Freunde von mir dort spielen. Ich stehe mit beiden in regelmäßigem Kontakt und wir tauschen uns über viele Dinge aus. Und versuchen den jeweiligen Anderen mit ehrlicher Meinung weiterzuhelfen. Es ist zeitlich schwer für mich, ein Spiel von BWN zu verfolgen, da wir meistens zur gleichen Zeit spielen. Mich freut es, dass in Neustadt die jungen, talentierten Nachwuchspieler in der Landesklasse ihre Chance bekommen und sich beweisen können.

Die nächsten beiden Aufgaben lauten Camburg II (Pokal) und Hermsdorf (Liga), wie geht der SVM in die Spiele und wie gehen diese aus?

Denny: Selbstbewusst und siegeshungrig. In beiden Spielen zählt nur ein Sieg, das Ergebnis ist zweitrangig.

Franz: Wir wollen die nächsten beiden Spiele siegreich gestalten, ganz klar! Wenn man im Pokal gegen unterklassige Mannschaften spielen muss, ist es immer eklig. Camburg II hat mit der Schleizer Reserve schon ein Team aus der KOL eliminiert, und das sollte uns Warnung genug sein. Natürlich haben wir eine gute Mannschaft, aber wir können es uns nicht leisten, überheblich zu werden. Wir müssen das Spiel ernst nehmen und dann zeigen, dass wir zwei Ligen höher spielen. Gegen Hermsdorf im nächsten Ligaspiel sind wir der vermeintliche Favorit. Aber wir sollten aus der letzten Saison gelernt haben, dass die Hermsdorfer uns nix schenken und uns alles abverlangen werden. Auch hier gilt es wie im Pokal, vollste Konzentration und Einsatzbereitschaft an den Tag zu legen.

 

Wir bedanken uns für euer ausführliches Statement und wünschen natürlich einen erfolgreichen und verletzungsfreien Saisonverlauf - sowohl mannschaftlich als auch persönlich!

 

Mit einem Lächeln im Gesicht nahm er den Druck aus dem Spiel, als Schott II am vergangenen Samstag Mitte der 2. Halbzeit dem Führungstreffer sehr nahe war: Franz Rocktäschel, universell einsetzbare Allzweckwaffe des SVM (Foto: Mario Streit).