Mit toller Moral zurück

Mario Streit, 30.03.2018

Mit toller Moral zurück

Stephan Wunderlich wurde eng markiert, wie hier von Rothensteins Florian Runge. In der zweiten Hälfte wurde Moßbachs Stürmer immer stärker und krönte seine Leistung mit dem umjubelten Treffer zum 3:2 in der 78. Minute.

 

Ein verrücktes Spiel mit wiedererwachten Moßbachern endet Unentschieden  

SV 08 Rothenstein - SV Moßbach 3:3 (2:0)

Rothenstein. Nicht schon wieder, dachte sich Moßbachs zahlreicher Anhang, als ihre Spieler wortlos, mit hängenden Köpfen und dem 0:2 im Gepäck zur Pause in die Kabine zogen.

Da hatte man 45 Minuten mehr vom Spiel, hatte den Vorwärtsgang eingelegt, doch in der Gefahrenzone blies nur ein laues Lüftchen. Ein Wieduwilt-Schuß, der drüber ging (15.), Krügers schöne Einzelaktion gegen mehrere Gegner, der aber im entscheidenden Moment die Luft ausging (31.), waren zumindest Ansätze für eine Führung, die bereits Kapitän Lukes in der Anfangsphase verpasste, als er das Leder in freier Position nicht unter Kontrolle brachte (6.). Anders dagegen die Gastgeber, die ihren Plan schnörkellos und mit gezielten Anspielen auf die schnellen Spitzen umzusetzen versuchten. Und das Konzept ging auf. Zweimal war, wer sonst, Torjäger Lange zur Stelle. Beide Male unter gütiger Mithilfe des Gegners. Beim 1:0 nahm er das von Lukes aufgelegte Leder aus der Luft und hämmerte es direkt in die Tormitte. Ein Flatterball, der zum Verhängnis für Keeper Lange wurde (35.). Auch beim 2:0 zeigte der Torjäger seine Kompromißlosigkeit, zog den Abpraller aus Moßbachs Defensive sofort aufs Tor und plaziert ins Dreiangel (42.).

Jens Herzog mußte in der Kabine nicht viele Worte verlieren. Jeder spürte, hier ist noch was zu holen. Und genau mit dieser zuletzt so vermissten positiven Einstellung,  bliesen die Moßbacher jetzt zum Angriff. Wieduwilts Distanzschuß lenkte Weiß mit großer Tat um den Pfosten (52.) und auch bei Krügers Durchbruch war Rothensteins Keeper einen Tick schneller am Ball (56.). Die Gastgeber, die mit der Führung im Rücken nun nur noch auf den einen entscheidenden Konter warteten fuhren diesen, erneut über Lange, der aber diesmal knapp am kurzen Eck vorbei schoß (58.). Doch keine Entscheidung, stattdessen wellenartige Angriffe der Herzog-Elf. Meyer knallte das Leder aus 10 Metern knapp drüber (62.) und Wunderlichs Heber am Torwart vorbei landete am Pfosten (67.).

Die Uhr tickte und tickte und dann doch nochmal Hoffnung, als Wieduwilt das Leder nach Aschenbrenners Freistoß über die  Linie drückte (68.). Es war so etwas wie eine Initialzündung für die nun noch drückender vorgetragenen Angriffe. Hatte Wunderlich noch Pech, als er Aschenbrenners Zuspiel vor dem leeren Tor nicht unter Kontrolle brachte (75.), so konnte er nur zwei Minuten später bereits über den Ausgleich jubeln, den Hoffmann mit seinem Schuß unter den Balken besorgte (77.). Rothenstein wankte nun wie ein angeschlagener Boxer, hatte nichts mehr zuzusetzen. Folgerichtig das umjubelte 3:2 durch Wunderlich, der steil angespielt am Keeper vorbei einnetzte (79.). Doch während bei den Gästen ob des hohen Aufwandes jetzt die Kräfte nachließen, versuchte es die Schmidt-Elf noch einmal. Und mit Erfolg. Wünsch setzte einen diagonal in den Strafraum geschlagenen Ball zum Ausgleich in die Maschen. Pech für die Gäste, denn die umsichtige Schiedsrichterin Linda Thieme wollte gerade zum Schlußpfiff ansetzen. Ein turbulenter Ausgang in einem verrückten Spiel, bei dem jeder, der dabei war auf seine Kosten kam.

Jens Herzog war hin- und hergerissen: "Ein hochverdienter Punkt, den wir uns mit einer tollen Leistung in der zweiten Hälfte mehr als verdient haben. Bereits mit dem 0:2 waren wir unter Wert bestraft. In besseren Saisonphasen hätten wir solch ein Spiel auch gewonnen, doch in der gerade schwierigen Situation können wir das Unentschieden so annehmen".

Immerhin fehlten bei der Herzog-Elf mit Jonas Pasold und Peter Pribitny die bisher torhungrigsten Stürmer und mit Franz Rocktäschel der schnellste Abwehrspieler.

In jedem Fall macht der starke Auftritt in Rothenstein Hoffnung und Mut für den nächsten Spieltag, wenn es in Moßbach gegen Jenapharm um Tabellenplatz Zwei geht. 

Mario Streit