Drei Punkte gerade so ins Ziel gerettet

Mario Streit, 28.05.2018

Drei Punkte gerade so ins Ziel gerettet

In dem umkämpften Spiel ging es intensiv zur Sache, hier zwischen dem Raniser Thomas Querengässer (11) und Moßbachs zweifachem Torschützen Stephan Wunderlich.

 

Moßbach versäumt es, das dritte Tor nachzulegen und damit das Spiel zu entscheiden 

SG TSV 1860 Ranis - SV Moßbach 1:2 (0:2)

Ranis. Nicht das erste Mal in dieser Saison konnte man Jens Herzog nach dem Spiel richtig angefressen erleben. Trotz des Sieges schimpfte er wie ein Rohrspatz: "Ich habe keine Lust mehr auf solchen Fußball. So ein Widerspruch zwischen beiden Halbzeiten! Da mahnt man noch in der Pause, kein Gegentor zuzulassen, da die Raniser dann über die Zuschauer wieder im Spiel sind, doch genau das ist passiert."

Freilich mußte der Trainer auf Leistungsträger wie Pribitny, Lukes und Pasold verzichten, jedoch kann das keine Entschuldigung für das schwache und nur auf Reagieren ausgelegte Spiel der zweiten Hälfte sein.

Beide Teams hatten vor dem Spiel ausreichend Zeit, um in der Kabine taktische Feinheiten auszutauschen, da auf das Dach ein dreiviertelstündiger Gewitterregen erbarmungslos niederprasselte. Als es dann aber los ging, wollten es zunächst die Gastgeber wissen, als sie über den kaum zu haltenden Lindig über rechts durchbrachen. In seine scharfe Flanke rutschte am langen Pfosten Brei, der zum Glück für die Herzog-Elf aber den Ball nicht traf (8.). Langsam rappelten sich jedoch die Gäste auf und übernahmen das Geschehen auf dem Platz. Aschenbrenner, von Wunderlich freigespielt, zog jedoch deutlich daneben (10.), nach Wieduwilts Zuspiel auf Wunderlich, war Keeper Molle einen Tick früher am Ball (13.) und als Wieduwilt vom 16er abzog, fehlten nur wenige Zentimeter (17.). Zeit für das Tor. Es fiel, nachdem Wunderlich ein Kopfballduell gegen Wagner gewann und den Ball über Molle hinweg ins Tor hob (20.). Die Gastgeber hatten kurz darauf schon den Torschrei auf den Lippen, doch es zappelte nur das Fangnetz, als sich Lindig erneut stark durchgespielt hatte und aus spitzem Winkel draufhielt (22.). Für die vermeintliche Vorentscheidung sorgte wieder  Wunderlich, der von Wieduwilt schön angespielt, Molle im Tor überraschte und per Flachschuß zum 2:0 einnetzte (34.). In der Folge versäumten es die Gäste, den Sack zuzumachen, da Molle Aschenbrenners Schuß mit großer Tat noch um den Pfosten lenkte (37.) und Jäger aus Nahdistanz den Ball mit der Hacke nur an den Pfosten bugsierte (38.).

Die zweite Hälfte offenbarte einmal mehr, daß man die Raniser nie abschreiben sollte und ein 2:0 längst kein Grund ist, sich zurückzulehnen. Einige Moßbacher werden sich noch an das bittere 4:4 vor gut 10 Jahren erinnern, bei dem man sich nach einer 4:0-Führung schon als Sieger feierte. Dieses Mal ging das Spiel in dieselbe Richtung. Zwar gab es nach einem Wachrüttler durch Fritz, der eine Lange-Abwehr direkt nahm und nur knapp über den Balken schoß (58.), sogar die Möglichkeiten durch Schaub, der aus Nahdistanz nach einer Ecke nur in die Abwehrbeine schoß (60.) und Wieduwilt, dessen Distanzschuß Molle um den Pfosten lenkte (67.), doch danach war Ebbe im Moßbacher Fußball, keine Struktur mehr, keine Lust auf Tore mehr erkennbar, stattdessen Anrennen der Burgstädter. Dieses steigerte sich erst recht nach dem 1:2-Anschlußtreffer durch Kapitän Pechmann in der 75. Minute. Der eingewechselte Schädler hatte die große Ausgleichschance, doch sein Kopfball ging haarscharf drüber (80.). Das 1:2 hielt schließlich, weil einmal mehr Torwart Lange hielt, nämlich den Schuß von Aland, der nach einer Kopfballablage von Pechmann in der Nachspielzeit, aufs kurze Eck abzog.

Mario Streit