Mit einer homogenen Mannschaftsleistung zum dreckigen Sieg

Jens Herzog, 07.10.2018

Mit einer homogenen Mannschaftsleistung zum dreckigen Sieg

Nach der schweren Partie in Silbitz, überglücklich und erleichertet, mit einem Teil der Fans vereint: Die Kicker des SVM gingen mit einem 1:0-Sieg und damit mit 7 Punkten und 4:0 Toren aus der englischen Woche heraus.

Spielbericht Kreisoberliga, 8. Spieltag:

SG SV Elstertal Silbitz/Crossen I - SV Moßbach I 0:1 (H: 0:0)

Zum Abschluss der englischen Woche stand dem SVM eine nur schwer zu knackende Nuss bevor, denn der Landesklassenabsteiger aus Silbitz gilt als festungsartige Heimmacht, was jüngst auch schon Thüringen Jena (2:0) und Rodatal Zöllnitz (4:0) zu spüren bekamen. Ohne Nitschke, Hoffmann, Rocktäschel und Wunderlich im Kader, dafür wieder mit Meyer und Güdter, musste in der Startelf im Vergleich zum Mittwoch-Spiel erneut rotiert werden. Dennoch wollten die Gäste einen Sieg, um sich im vorderen Tabellendrittel festzusetzen. Zumal ein spielfreies Wochenende bevorsteht, an dem neue Kräfte gesammelt werden können.

Doch in der ersten halben Stunde trugen die Mannen um Kapitän Denny Lukes "zehn Kühlschränke auf dem Rücken" mit sich herum, denn äußerst wacklig und schwerfällig fanden sie nicht in die Partie. Das einfache Muster der Platzherren - Zweikampfstärke gepaart mit langen Bällen hinter die Abwehrreihe - konnte der SVM nur mit größter Anstrengung verteidigen, das Führungstor für die Elstertaler lag in der Luft. Doch eine zwingende Chance, außer zwei knappen Torabschlüssen neben das Moßbacher Gehäuse und vielen Standardsituationen in Richtung Strafraum, hatten sie nicht, auch wenn die Gästespieler teils Pate mit ihrem Tohuwabohu-Verhalten im eigenen Sechzehner standen. Doch inmitten und nach dieser Akutphase stabilisierten sich die Moßbacher zunehmend und agierten auch konkreter nach vorn, zunächst mit eher ungefährlichen Abschlüssen von Pribitny und Heyne. Danach übersahen der Schiedsrichter und sein Assistent ein offensichtliches Handspiel im Silbitzer Strafraum und wenig später setzte Pribitny mit einem perfekt getimten Vertikalpass Heyne in Szene, der mit Tempo am Torwart vorbeiging, aus der Drehung aber zu wenig Druck hinter den Ball brachte, so dass noch ein Abwehrspieler dazwischen spritzen und die Torlinienüberquerung verhindern konnte. Kurz danach war Halbzeit - Spielstand 0:0, durchatmen, sammeln, neu ausrichten.

Sofort mit Wiederanpfiff war bei den Gästen eine andere Körpersprache sichtbar und der Glaube, hier doch einen Sieg mitnehmen zu können, spürbar. Die Zweikämpfe wurden besser angenommen, die Räume gut verdichtet und selbst proaktiver der Weg nach vorn gesucht. Die agilen Neupert, Aschenbrenner und Heyne betrieben sehr viel Aufwand, zudem war Pribitny ein ständiger Unruheherd. So kamen zunächst Chancen aus Freistößen zustande, die Meyer und Grau gefährlich in den Torraum brachten. Auch aus dem Spiel heraus häuften sich die Abschlussmöglichkeiten. Hinten geordneter und stabiler, vorn mutiger - dies sollte belohnt werden. Zur Pause noch verschmitzt, aber selbstbewusst "ein Freistoß reicht heute zum dreckigen Sieg" zum Trainer sagend, schnappte sich jener Timo Grau den Ball in der 72. Minute und zirkelte diesen aus gut 30 Metern mit Schnitte und Schärfe auf das Tor. Der Keeper konnte das Spielgerät nur mit ganz viel Mühe an den Pfosten klatschen, von wo es vor die Füße von Lutz Jäger trudelte, der mit klassischen Stürmerinstinkt zum Führungstreffer abstaubte. 0:1, nicht unverdient, "und nun weiter nach aktiv vorn spielen und nicht einigeln" lautete die Devise. Pribitny und Fruth, aber auch Heyne hatten in der Folge gute Szenen, um den Deckel auf die enge Partie zu legen. Dennoch versuchte die Heimelf auch körperlich alles, um den Ausgleich zu erzwingen. Die vielzitierte Brechstange wurde herausgeholt und in der Endphase (inklusive der vierminütigen Nachspielzeit) kulminierte es in und um dem Strafraum des SVM. Zunächst wurde ein Schuss mit höchstem Einsatz gerade noch abgefälscht, in der folgenden Eckenserie brannte es dann lichterloh: Erst vereitelte "Hexer" Christian Lange mit einer Weltklasseparade den Einschlag, danach waren ganz viele Beine vereint im Weg und auch der dritte Eckball konnte gemeinsam und aufopfernd abgeblockt werden. Den Moßbacher Protagonisten stockte mehrfach der Atem, der bereits verwarnte Silbitzer Keeper ließ seinen Frust an Fabian Thümmel aus, Sekunden später pfiff der solide Spielleiter Tim Skatulla ab. Mit einem erfolgreichem Mix aus Wille, Moral, Glück sowie viel Herzblut und Leidenschaft standen die drei Punkte für die Gäste fest - puh.

Timo Grau nach der Partie: "Unser Willen und unser Fleiß haben uns dazu gebracht, auch mal mit einem dreckigen 1:0 zu gewinnen. Und eine alte Regel im Fußball besagt: Wer ein Tor mehr schießt als der Gegner, gewinnt das Spiel." Fabian Thümmel ergänzte: "Wir haben uns im Spiel gesteigert. Ich fande es von der ganzen Mannschaft samt den Einwechslern einfach nur so geil, wie jeder Spieler alles für den Sieg und für die Null hinten gegeben hat. Am Ende war es etwas glücklich für uns, aber auch verdient."   

Am nächsten Wochenende steht das Achtelfinale im Kreispokal auf dem Spielplan, so dass unsere KOL-Kicker frei haben. Danach erwartet den SVM die nächste schwere Aufgabe, wenn der starke Meisterschaftsaspirant aus Zöllnitz seine Visitenkarte in Moßbach abgibt. 

Statistikteil:

Aufstellung SVE:

Tobias Eckner (GK) - Daniel Wagner (78' Martin Kirchner), Matthias Tretbar (GK), Florian Dölle (GK), Thomas Ludwar - Michal Gontkovic (72' Nethir Sabri), Leon Grünbeyer (C, GK), Gustl Regestein, Nicklas Reinhardt - Milan Svorc, Joerg Krawczyk 

Aufstellung SVM:

Christian Lange - Andy Frick (60' Lutz Jäger), Fabian Thümmel, Timo Grau, Denny Lukes (C) - Nico Güdter, Karl-Christian Meyer (GK), Felix Neupert (GK, 67' Toni Fruth), Florian Aschenbrenner, Christopher Heyne - Peter Pribitny (GK, 82' Sandro Plietzsch)

Tor:

0:1 Lutz Jäger (72')

Sonstiges:

Platzverweis für Tobias Eckner (Silbitz, 90' + 4')

Schiedsrichterkollektiv:

Tim Skatulla (Jena) - Murat Kacar, Peter Albrecht