"Pille" zieht (s)eine Zwischenbilanz

SV Moßbach - Immer am Ball!, 07.01.2021

"Pille" zieht (s)eine Zwischenbilanz

Moßbach, am 07.01.2021. Er kam, sah und ... gewann sofort die Sympathien und den Respekt der Moßbacher Sport- und Dorfgemeinschaft. Die Rede ist von Franz Pilhofer, der seit Mai 2020 für unsere Farben aktiv ist - und sich äußerst schnell eingelebt und völlig problemlos integriert hat. Vom Kreisklassist aus Gahma war der 22-jährige Linksfuß als Offensivverstärkung für unsere 2. Mannschaft geplant, doch es kam durch einige Unwägbarkeiten wie so oft anders, und das auch noch sehr schnell. Mithin stand der stets gut gelaunte Berufs- und Fußballazubi aus der Lückenmühle in allen neun Pflichtspielen unserer 1. Mannschaft auf dem Feld und in den internen Spielminuten rangiert Pille derzeit auf Platz 2, knapp hinter dem Routinier Nico Güdter. Drei Pflichtspieltore verbuchte der willige und nonchalante Newcomer bislang auf seinem persönlichen Konto.

Aktuell war die Zeit und Gelegenheit vorhanden, mit unserer schnellen und dynamischen #19 ein Halbjahresfazit zu ziehen. Hierfür stellte sich der junge Sportfreund einigen Fragen unserer Redaktion. Auf geht's!

Servus Franz, ist alles gut bei dir?

"Hallo in die Runde. Ja, soweit ist alles bestens."

Wie sehr fehlt dir der Fußball?

"Um ehrlich zu sein, schon sehr. Der Sport bzw. der Wettkampf und natürlich das Umfeld auch. Zuhause gibt es trotzdem genug Arbeit, damit ist die Bewegung ja gesichert."

Das Mehr an Freizeit bekommst du dennoch gut rum, so dass dir keinesfalls langweilig wird, oder?

"Ja. Die Langeweile wird einfach in Arbeit umgemünzt, da vergeht die Zeit schneller. Die Füße sollten aber auch hochgelegt werden dürfen."

Im Mai kamst du neu zu uns, wie fasst du deine Eindrücke zusammen?

"Definitiv war es ein 'besonderes' Jahr. Der Einstieg in das neue Umfeld war gar kein Problem. In der Liga 'anzukommen' aber schon eher und als ich gerade dabei war, da war auch schon wieder Pause." 

Von der Kreisklasse direkt in die Landesklasse, es ging gleich scharf, oder?

"Ja, natürlich. Wie gerade angesprochen war es eine Umstellung, sowohl körperlich als auch geistig. Gerade in der Schnelligkeit des Spiels. Der Kopf musste schneller und die Auf- und Vorgaben verinnerlicht werden."

Das war so aber überhaupt nicht geplant!?

"Naja, wie man's nimmt (schmunzelt). Natürlich war auf 'lange' Sicht der Sprung in den Landesklassenkader geplant, aber der Weg sollte erst einmal behutsam über die 2. Mannschaft führen, mit meinem alten Trainer Michael Wilfert und früheren Mitspielern. Es kommt aber selten so, wie man es erwartet."

Für einige Fans und auch Neutrale warst du der Shootingstar. Das ist aber übertrieben und entspricht gar nicht deinem Naturell, oder?

"Definitiv bin ich das nicht. Weil man mich zwei- oder dreimal angeschossen hat oder wie? Alleine gewinnt man keine Spiele. Wir gewinnen oder verlieren als Mannschaft."

Die körperliche und auch mentale Ein- und Umgewöhnung dauert mindestens ein halbes Jahr, wie dir dein Trainer immer sagte. Siehst du das jetzt im Nachgang auch so?

"Die Weisheiten des Trainers" - davon könnte man auch ein Buch schreiben (lacht). Diese Weisheit aber stimmt. Am Anfang ist denke ich jeder etwas verkrampft oder aufgeregt. Das legt sich aber. Und physisch musste ich sowieso aufholen."

Kleinere körperliche Probleme bestätigten die prophezeite Akklimatisierungszeit?

"Absolut. Intensität, Muskelkater und blaue Flecken zeugen von einem guten Training und intensiven Spielen. Das gehört zum Sport dazu. Die Belastung ist natürlich deutlich höher, aber nach der Pause geht es bei allen wieder bei Null los!"

Woran willst du weiter arbeiten, wenn das Training wieder beginnen kann?

"Wahrscheinlich an allem. Als erstes muss der Körper erstmal wieder an die Belastung herangeführt werden. Die Ballarbeit, egal ob Dribblings, Pässe, Flanken oder Abschlüsse. Das Wichtigste wird aber die baldige Rückkehr auf den Sportplatz sein! Nach den Fitnessgrundlagen kommt alles weitere."

Siehst du dich dauerhaft in der 1. Mannschaft unseres SVM?

"Es wird doch immer nach dem Höchstmöglichen gestrebt, oder? Natürlich möchte ich weiterhin in der 1. Mannschaft spielen, aber vielleicht kommt noch ein besserer Spieler für meine Position? Dann mach ich den Weg auch gern frei und spiele Zweite. Das würde Michael sicher gefallen." (grinst)

Wie war dein Gefühl nach dem 3:2-Siegtreffer gegen Greiz im Auftaktspiel, in der 90.+6'?

"Da muss ich direkt grinsen. Es war ein Moment, den ich sicher nicht mehr vergessen werde. Stellt sich das nicht jeder so vor? Eine ewig lange Nachspielzeit, erst der blöde 2:2-Ausgleich und dann der Siegtreffer, der von mir selbst erzielt wurde, direkt im ersten Landesklassespiel? Wer das Spiel gesehen hat weiß, dass es in der 2. Halbzeit nur auf unser Tor ging, nach unserer 2:0-Pausenführung. Wir hatten in der 2. Halbzeit keinerlei offensive Torgefahr. Und genau der einzige Torschuss sitzt, mit der allerletzten Aktion im Spiel. Die Freude war überall hör- und spürbar."

In deiner offiziellen Vorstellung im Juli sagtest du, dass du unseren Verein menschlich und sportlich bereichern willst. Das ist dir bestens gelungen, oder?

"Das hoffe ich doch sehr! Ich denke da gibt es 'schlimmere' Zeitgenossen als mich. Das isotonische Getränk 'danach' lasse ich mir natürlich nicht nehmen, um noch etwas Bindung zu schaffen."  

Gib uns doch einen kurzen Rückblick auf dein 2020, es waren ja äußerst gemischte Gefühle für dich?

"Das Jahr 2020 war natürlich anders. Durch die ganzen Regeln und  Beschränkungen war es immer wieder eine Achterbahnfahrt. Lockdown. Öffnung und der Schritt in Richtung Normalität, dann auch wieder der Lockdown. Ich glaube keiner hatte das Jahr an Silvester 2019 so erwartet. Es wird wohl auch noch ein Stück so weitergehen, aber wir alle machen einfach das Beste daraus."

Deine größten Wünsche für das neue Jahr 2021 lauten?

"Der größte Wunsch ist wohl die Gesundheit, nicht nur die meine. Einen Schritt in die Normalität und die damit verbundene Rückkehr auf den Platz gehören natürlich dazu." 

Wie hältst du dich aktuell körperlich in Schwung?

"Das wird wohl die Arbeit sein, wenn ich ganz ehrlich bin habe ich in der Pause nicht viel bis gar nichts direkt trainiert. Das hole ich dann aber nach dem Trainingsauftakt wieder auf!" (zwinkert)

Wann wird es mit dem Training weitergehen, was denkst du?

"Ich hoffe auf Ende Februar/Anfang März, aber das hängt wohl leider an den kommenden Wochen. Leider heißt es noch immer, die Füße stillzuhalten."

Und dann gibst du wieder Vollgas, oder?

"Gebe ich nicht immer Vollgas? (grinst) Der Wille ist bei mir immer vorhanden. Wenn der Ball ruft, versuche ich immer da zu sein. Das war auch schon in der Jugend so."

Letzte Frage: Die beiden SVM-Teamchefs Herzog und Wilfert - in welchen Punkten sind sie sich sehr ähnlich und worin unterscheiden sie sich maßgeblich?

"Gute Frage. Beide lieben den Fußball sehr und geben für ihn alles, aber eben jeder auf seine eigene Art und Weise. Jens plant, beobachtet und analysiert, für jedes Spiel und jeden Gegner. Micha ist da anders, er macht das aus seinem Bauchgefühl heraus und schafft es trotzdem, die Leute zu Höchstleistungen zu animieren. Im Grunde genommen sind es zwei ganz verschiedene Trainertypen, aber Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an." (grinst)

Na dann, danke für deine Worte, Franzl. Lass es dir gut gehen, komm gut und gesund durch die nächsten Wochen und auf ein baldiges Wiedersehen, am besten auf dem Platz!

"Danke! Wir sehen uns hoffentlich schnellstmöglich alle gesund wieder! Beste Grüße!"


Quelle:dx (Text) / ms (Bilder)