Vorgabe nicht ganz erfüllt

Mario Streit, 28.12.2015

Vorgabe nicht ganz erfüllt

Zuschauerrekord mit 531 Zahlenden gab es zum Kirmesderby am 1. November. Doch das Spiel wurde für die Herzog-Elf zur Enttäuschung der Hinrunde. 0:4 hieß es am Ende nach einem emotionslosen Auftritt. In dieser Szene schirmt der Schleizer Mirko Horn das Leder vor dem angreifenden Martin Hoffmann ab.

 

Fünfter Rang zur Winterpause spiegelt wechselhaften Verlauf der Hinrunde wider

Grüßte die Herzog-Elf in der vergangenen Saison zur Halbserie den Rest des Feldes noch von ganz oben, so findet sie sich ein Jahr später mit bereits zehn Punkten Rückstand auf den Ligaprimus Schleiz als Fünfter wieder. Das selbst gesteckte Ziel Platz 1 bis 3 wurde verfehlt. Bezeichnend: gegen keines der Top-Teams konnte gewonnen werden.

Der Blick auf die Statistik läßt erste Rückschlüsse auf mögliche Ursachen zu. Nur 15 Toren in der Vorsaison stehen in dieser Saison mit 28 fast die doppelte Anzahl an kassierten Treffern nach 15 Spieltagen gegenüber. Eine klare Sprache, die deutlich macht, wo die Reserven liegen. Abwehrorganisator Jens Herzog, im Vorjahr am Saisonende völlig zurecht zum Spieler der Saison gekürt, hat eine Lücke hinterlassen, die noch nicht geschlossen werden konnte. Doch die Verantwortung für die vielen Gegentreffer bei der neu formierten Abwehr und dem Torwart zu suchen, wäre zu einfach. Defensive geht jedem im Team etwas an und sie ist mit Arbeit, die nicht mit Toren belohnt wird, verbunden. Das fußballerische Potential, das zweifellos in der Mannschaft steckt, allein reicht nicht aus, um erfolgreich zu sein. Nur mit der passenden Einstellung eines jeden Spielers in jedem Spiel, kann sich die Mannschaft am Saisonende noch dort finden, wo sich selbst sehen wollte.

Trotz intensiver Vorbereitung mit zahlreichen Testspielen fand sich der SV Moßbach zum Saisonbeginn, nun fast schon traditionell, im hinteren Mittelfeld wieder. Der Auftakt gegen Camburg, der gleichzeitig das Saisoneröffnungsspiel des KFA Jena-Saale-Orla war, ging mit 1:3 nach einem packenden Spiel verloren, auch weil zahlreiche gute Chancen ungenutzt blieben. Da tat man sich sogar im folgenden Vergleich bei der neuformierten SG Ranis/Krölpa schwerer, holte aber nach 0:2-Rückstand trotz eines eher dürftigen Auftrittes noch ein 2:2-Unentschieden. Ganz anders die ersten 45 Minuten im Heimspiel gegen Zöllnitz. Nach der wohl stärksten ersten Hälfte der Hinrunde hieß es 3:0. Doch nach dem 4:0 verlor man sich in Selbstsicherheit, überließ dem Gegner, der noch zu drei Treffern kam, das Spiel. Am Ende herrschte dennoch große Freude über den ersten Saisonsieg: 5:3.

Ein kleines Zwischenhoch, das trotz dem darauf folgenden höhepunktarmen 0:0 bei der SG Blankenstein/Hirschberg Hoffnung auf bessere Zeiten machte. Die kamen dann auch, denn nach Siegen gegen das Überraschungsteam Kahla II (2:1) und bei den wiedererstarkten Oppurgern (2:1) fand sich der SV Moßbach auf Platz vier der Tabelle wieder. Endlich in der Saison angekommen. Doch bereits im nächsten Vergleich hatte die Realität wieder zugeschlagen. Der Gegner hieß Neustadt II und wie schon so oft, waren die Orlastädter den Moßbachern vor allem in Sachen Motivation überlegen. Am Ende gab es nur ein 1:1-Unentschieden, auch weil man sich erst spät in der zweiten Hälfte besann, nach vorn zu spielen.

Das Derby in Oettersdorf vor über 250 Zuschauern blieb spannend bis zum Schluß. Erst in der 89. Minute sorgte Kraus mit dem Treffer zum 3:1 für die Entscheidung in dem Spiel, das mit 3:2 endete. Einem Befreiungsschlag gleich kam der 8:1-Kantersieg über ein konsterniertes Team aus Hermsdorf. Vor allem in der zweiten Hälfte spielte die Mannschaft wie aus einem Guß. Herausragend dabei Martin Köhlers Versuch, mit Bayerns Lewandowski gleichzuziehen. Doch es reichte für ihn "nur" zu drei Toren binnen sieben Minuten. Auch nicht schlecht.

Nach dem 3:0-Sieg bei Thüringen Jena war alles angerichtet für ein Gipfeltreffen. Moßbach empfing als Zweiter den Spitzenreiter aus Schleiz. Ein Derby und das noch am Kirmessonntag - perfektere Rahmenbedingungen kann es nicht geben. Das Duell lockte 531 zahlende Zuschauer auf den Platz. Unter ihnen auch viele neutrale Fußballfans, die mit großen Erwartungen anreisten. Doch leider wurde das Spiel des Jahres für die Gastgeber zum Flop des Jahres. Enttäuschend der emotionslose Auftritt der Herzog-Elf beim 0:4 gegen einen bis in die Haarspitzen motivierten Spitzenreiter. Eine Derby-Pleite, die weh tat. Schmerzen hatte auch Martin Köhler nach dem 1:0-Auswärtssieg im schönen Gleistal. Das intensive und emotionsgeladene Spiel kulminierte in der Schlußminute, als Köhler mit einem verwandelten Elfer der siegentscheidende Treffer zum 1:0 gelang und er darauf für seinen Jubel vom gegnerischen Torhüter per Faustschlag zu Boden gestreckt wurde. Keeper Jahn, für seine "Heldentat" in einigen sozialen Medien sogar noch gefeiert, darf jetzt bis zum Ende der Saison 2015/2016 nur zuschauen. Mit dem Zurückerobern von Rang zwei wurde es eine Woche später nichts, weil man auch den Jenapharmern bei der 1:4-Heimniederlage zu wenig Paroli bot.

Zum ersten Rückrundenspiel ging es an die Saale nach Camburg, doch trotz Überlegenheit folgte eine weitere Niederlage: 2:3. Eine aufregende Schlußviertelstunde mit einem Happy End gab es beim letzten Auftritt vor der Winterpause. Bis zur 78. Minute noch mit 1:3 hinten liegend, schaffte Ranis den Ausgleich, ehe Peter Pribitny kurz vor Ultimo der Siegtreffer glückte. Der slowakische Gastspieler, der für seine Heimatstadt Bardejov in der dritten Liga kickte, war in den letzten Saisonspielen eine echte Bereicherung für Moßbachs Offensive.

Auch wenn der Meisterschaftszug mit zehn Punkten Rückstand definitiv abgefahren ist, bleibt es im Kampf um Platz drei sehr eng. Der SV Moßbach liegt nur einen Zähler hinter Hirschberg und Camburg - spannende verbleibende 11 Spiele dürften deshalb garantiert sein.

Mit dem Kreispokal hat die Herzog-Elf auch noch ein weiteres Eisen im Feuer, ist nach dem 5:1-Sieg bei Thüringen Jena II in die Runde der letzten Acht eingezogen.

Trainingsbeginn nach der Weihnachtspause ist am 14. Januar. Mit dem Hallenturnier in Zorbau (Sachsen-Anhalt) folgt ein erster kleiner Wettbewerb. Der erste Freilufttest steht dann am 23. Januar beim Landesklassenspitzenteam aus Bad Lobenstein auf dem Programm.

  

 Statistik zur Saison:

 

Einsätze:

In den 15 Punktspielen vor der Winterpause kamen für den SV Moßbach insgesamt 21 Spieler zum Einsatz. In allen 15 Spielen standen Sandro Plietzsch, Daniel Kraus und André Wolfram auf dem Platz. 14 Einsätze absolvierten Lutz Jäger und Franz Rocktäschel. Einen Einsatz weniger verbuchten David Schaub, Nico Güdter, Felix Hohl, Martin Köhler und Andy Frick. Tobias Krüger lief 12 mal für seine Farben auf. Die weitere Reihenfolge: Denny Lukes (11), Robby Wieduwilt (10), Martin Hoffmann und Steven Winter (je 9), Sebastian Heinz (6), Peter Pribitny (3), Toni Fruth (2), sowie Markus Weiß, Tony Neundorf und Lucas Spindler (je 1). Nimmt man die drei Pokalspiele hinzu, ist Torwart André Wolfram der einzige, der in sämtlichen Pflichtspielen über die komplette Spielzeit auf dem Platz stand.

 

Torschützen:

In die Torschützenliste konnten sich insgesamt elf Spieler eintragen. Mit sieben Treffern sind Daniel Kraus und Martin Köhler die Top-Torjäger des Teams. Mit fünf Toren folgt Sandro Plietzsch in der internen Wertung. Drei Treffer erzielte Sebastian Heinz. Während es mit Lutz Jäger, Denny Lukes, Felix Hohl, Robby Wieduwilt und Peter Pribitny gleich fünf Spieler auf zwei Treffer brachten, trafen Nico Güdter und Tobias Krüger je einmal in den Punktspielen.

Besonders hervorzuheben in Sachen Toreschießen ist Martin Köhlers Hattrick binnen sieben Minuten beim 8:1-Heimsieg über den SV Hermsdorf.

 

Heimzuschauer:

Zuschauermagnet war erwartungsgemäß das Kirmesderby und Spitzenspiel gegen Schleiz. Die 531 Zahlenden toppten den Zuschauerrekord vom 14.10.2007, als das Derby gegen die Kreisstädter 490 Gäste verfolgten . Auch die Spiele gegen Neustadt II (160) und Camburg (150) waren sehr gut besucht. Die wenigsten Zuschauer wollten dagegen das Spitzenspiel gegen Jenapharm (70) sehen. Insgesamt kamen 1296 Zuschauer zu den acht Heimspielen. Dies ergibt einen Schnitt von immerhin 162 pro Spiel.