Neuzugang: Falko Spindler aus Gahma nach Moßbach

SV Moßbach - Immer am Ball!, 17.08.2021

Neuzugang: Falko Spindler aus Gahma nach Moßbach

Willkommen in Moßbach! Mit dem 25-jährigen Falko Spindler wechselte im Juni ein weiterer Spieler vom TSV Gahma zum SV Moßbach. Am Samstag kam der trainingsfleißige Burglemnitzer zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz in der Landesklasse, gegen alte Kumpels vom Jenaer Sportgymnasium wie z.B. Felix Weber und Fabian Kühne, die jetzt für den starken FC Saalfeld am Ball sind.

Wir bedanken uns zum einen bei Falko, für seine Zusage und sein Vertrauen. Zum anderen aber auch bei den verantwortlichen Sportfreunden aus Gahma, für das völlig unkomplizierte Mittragen des Spielerwechsels. Der läuferisch überragende Mitzwanziger, zum Moßbacher Sommerfest bereits kräftig am Ausschank anpackend, beantwortete uns für seine Vorstellung einige Fragen und ging dabei auch auf eine andere Sportart ein, die ihn leistungsorientiert "als König der Mittelstrecke" alias solcher früherer Haudegen wie Thomas Wessinghage, Dieter Baumann oder Nils Schumann prägte. Auf geht's!

Grüße "Falcão", willkommen in Moßbach. Du hast zuletzt für Gahma gespielt, wie kam deine doch etwas unerwartete Wechselentscheidung zustande?

"Hallo, dafür gab es verschiedene Einflussfaktoren. Ich denke, in den nächsten Fragen ergeben sich die Möglichkeiten, näher darauf einzugehen."

Aus deiner Absicht, vorerst nur einmal pro Woche in Moßbach mitzutrainieren, wurde ja sehr schnell mehr, oder?

"Ja, die Tatsache, dass ich sofort sehr freundlich aufgenommen wurde und die super Atmosphäre auf und neben dem Platz sorgten dafür, dass ich mich direkt wohlfühlte. Dazu kam, dass das sehr gut organisierte Training, welches von den Spielern motiviert durchgeführt wird, meinen eigenen sportlichen Ehrgeiz wieder weckte, nach einer langen Coronapause wieder mehr zu machen."

Der TSV Gahma hat auch dir keine Steine in den Weg gelegt?

"Natürlich ist es für jeden Freizeitverein sehr schade, wenn ein aktives Mitglied den Verein wechselt. Der TSV Gahma konnte allerdings meine Entscheidung verstehen. Ich erhielt großen Rückhalt vom Verein, mich fußballerisch noch einmal weiter entwickeln und beweisen zu wollen. Sehr viele Nachrichten erreichten mich von Teamkameraden, die mir viel Erfolg auf meinem weiteren sportlichen Weg wünschten. Ein sehr großer Beweis dafür, dass der TSV Gahma mir an dieser Stelle "keine Steine in den Weg legte", ist der Verzicht auf eine Wechselentschädigung. Wenn ich nicht in Moßbach auf dem Fußballplatz stehe, bin ich immer eingeladen, bei den Spielen und beim Training des TSV Gahma vorbeizuschauen."

Gib uns doch mal einen Abriss über deine bisherigen fußballerischen Station(en)!

"Meine fußballerischen Stationen sind schnell aufgezählt. Angefangen habe ich mit 7 Jahren beim TSV Gahma zu spielen, bis ich im Alter von 15/16 Jahren aufgrund meines sportlichen Werdegangs in der Leichtathletik aufhören musste. Im Alter von 19 Jahren beendete ich meine sportliche Karriere und kam zurück in die Männermannschaft des TSV Gahma. Mit meinem Umzug 2019 nach Halle, spielte ich parallel mit einer Zweitspielberechtigung für Motor Halle. Dies wurde allerdings regelmäßig durch Corona wieder unterbrochen."

Zwischendurch warst du in einer anderen Sportart sogar leistungsorientiert unterwegs, oder?

"Das ist richtig. Im Alter von 14 Jahren bin ich auf das Sportgymnasium in Jena gewechselt und erhielt eine leistungsorientiere Grundausbildung in der Leichtathletik. Mit 16 Jahren ging ich nach Erfurt. Hier wechselte ich in das Laufteam vom LAC Erfurt und erhielt eine spezielle Ausbildung auf der Mittelstrecke (1.500 m) und Langstrecke (3.000 m Hindernis). Ich trainierte hier gemeinsam mit sportlichen Größen der "damaligen" Zeit (z.B. Sebastian Keiner) aber auch heutigen Olympiateilnehmern wie z.B Jonathan Hilbert, der dieses Jahr Olympiazweiter über 50 km Gehen wurde."

Respekt. Welche Erfolge konntest du als Leichtathlet feiern?

"Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Meine Teamkameraden und ich sind in den besten Männerfeldern Deutschlands mitgelaufen. Ich denke der Respekt und die Anerkennung, die man von deutlich älteren und erfahreneren Sportlern erhalten hat, war im Nachgang der größte Erfolg. Ansonsten ist die Zugehörigkeit im Bundeskader (Nationalmannschaft) ein großer Erfolg. Leider hat es nie dafür gereicht, die Norm zu laufen um an einer EM oder WM teilzunehmen. Abschließend möchte ich zu dieser Frage ein paar kleine Highlights und persönliche Bestzeiten (PB) aufzählen: 

- Deutscher Rekord und Titel in der 3 x 1.000 m Staffel der U20
- PB auf 1.000 m: 2,25 min (handgestoppt) 
- Vizemeister auf 2.000 m Hindernis in der U18
- PB auf 2.000 m Hindernis: 6:02 min 
- 3. Platz bei den deutschen Hallenmeisterschaften der U20 auf 1.500 m 

- PB auf 1.500m: 3:52 min

Und nun geht es für dich "back to the roots"?

"Das auf gar keinen Fall. Aus meiner Sicht war damals die Rückkehr zu meinem Heimatverein die Rückkehr zu meinen Wurzeln. Der Wechsel nach Moßbach ist ein Schritt, sein Hobby im Rahmen "Professioneller" auszuleben. Mit dem gewissen Touch an dörflicher-familiärer Stimmung ist es die richtige Mischung, die ich sehr zu schätzen gelernt habe."

Welche sportlichen Stärken bringst du mit, neben deiner Pferdelunge?

"Ich denke, dass ich eine gute Grundbasis aus Athletik, Schnelligkeit und vor allem Ausdauer mitbringe. Dies wird unterstützt in vielen Momenten durch meinen Kampfgeist, über meine bisherigen Leistungsgrenzen zu wachsen. Allerdings muss ich an dieser Stelle auch klar zugeben, dass ich bei den fußballspezifischen Themen noch sehr starken Nachholbedarf habe."

Und menschlich dürfen wir uns auf dich freuen, weil?

"Ich bin ein am Anfang eher zurückhaltender Mensch, der eine gewisse Zeit braucht um aufzutauen. Sobald diese erste Hürde überwunden ist, würde ich mich als offenen Menschen bezeichnen, mit dem man gerne ein Gespräch führt. Mit einem gemütlichen Bier dazu sage ich selten nein. Ansonsten bin ich immer sehr hilfsbereit und packe nicht nur auf dem Platz, sondern ebenso neben dem Platz mit an."

Welche persönlichen Ziele verfolgst du mit diesem Schritt?

"In erster Linie möchte ich wieder aktiver und regelmäßig trainieren. Allerdings sollte für jeden leidenschaftlichen Sportler der Wettkampf immer das größte Ziel sein und so möchte ich mir wie alle Anderen soviel Spielzeit wie möglich erarbeiten; das heißt natürlich, im Training und Spiel immer meine beste Leistung zu erbringen."

War die Person Franz Pilhofer bzw. das Exemple Pille ein wesentlicher Grund für deine Entscheidung?

"In der Zeit, als ich in Halle gewohnt habe, hatte ich ebenso mehrmals die Woche trainiert. Dies wollte ich mit meinem Umzug in die Heimat fortsetzen. Franz Pilhofer als langjähriger Freund und auch Teamkamerad hat mit seinen Geschichten über Moßbach mein Interesse geweckt. Damit war er für mich der erste Anlaufpunkt und ein wesentlicher Grund dafür, beim SVM zu trainieren. Für den Wechsel gab es am Ende viele Faktoren."

Welche Eindrücke hast du in den ersten Wochen in Moßbach gesammelt?

"Wie man es schon aus einigen Antworten gehört hat, ist es die Gesamtheit, die Moßbach ausmacht. Sei es das Training, das gemeinschaftliche Zusammensitzen nach dem Training oder die Teamaktivitäten unabhängig von Spiel oder Training. Es sind viele Kleinigkeiten, die einen sehr positiven Eindruck hinterlassen."

Vom Einzel- zum Mannschaftssportler, geht das so ohne weiteres?

"Bei der Frage muss ich erstmal ziemlich schmunzeln. Es gibt in meinen Augen keinen Einzelsport. Ich als Leichtathlet stand natürlich am Ende allein auf der Laufbahn, aber um dort meine Bestleistungen abzurufen, war eine Mannschaft im Hintergrund absolut wichtig. Dies beginnt bei einem Team von Trainern, Ärzten, Physiotherapeuten usw., einer Trainingsgruppe, die einen unterstützt (Spaß, Anfeuern) und genauso fördert (Trainieren mit Besseren, Pacemaker) sowie Familie und Freunde, die immer hinter einem stehen. Beim Fußball ist dies ähnlich, jeder Spieler ist z.B. im Zweikampf irgendwo ein Einzelspieler (Mann gegen Mann) aber am Ende gewinnt man nur als funktionierende Mannschaft. Ich konnte dies alles, auf allen meinen sportlichen Stationen erfahren, wodurch es für mich kein Problem darstellt."

Abschließend die Frage: Was machst du beruflich?

"Derzeit arbeite ich in Halle bei Dell Technologies. Ich betreue aus dem Vertriebsinnendienst öffentliche Auftraggeber in Hessen. Die Homeofficereglungen, die es bei uns gibt (bereits vor Corona), machen es mir möglich, mich heimatnah niederzulassen; hier habe ich das "back to the roots"."

Vielen Dank für deine ausführlichen Worte. Alles Gute für dich, auf eine angenehme gemeinsame Zeit.

"Ich bedanke mich, auch für die sehr gute Aufnahme im Verein."


Quelle:Text: Verein / Bilder: OTZ (Archiv 2014) & Mario Streit