Rückblick: 11 Punkt- und 3 Pokalspiele im Jahr 2021 für unsere 1. Mannschaft

SV Moßbach - Immer am Ball!, 09.01.2022

Rückblick: 11 Punkt- und 3 Pokalspiele im Jahr 2021 für unsere 1. Mannschaft

Eine klassische Berg- und Talfahrt, mit zwei wichtigen Siegen vor dem Corona-Halali. Unsere 1. Mannschaft startete im Juni 2021 in die Aufbau- und wenige Tage später in die Vorbereitungsphase auf die neue Saison 2021/2022, nachdem Corona wieder alles lahm legen und auch die Vorsaison stornieren ließ. Zunächst verabschiedete sich Routinier Denny Lukes nach 13 Jahren aus Moßbach (zurück nach Neustadt). Zudem priorisierte Florian Aschenbrenner aufwandsbedingt den Rückzug in die 2. Mannschaft. Franz Rocktäschel entschied sich aufgrund persönlicher Dinge für eine temporäre Auszeit. Julian Biedermann war wegen seinem Kreuzbandriss für viele Monate nicht sportfähig. Für die Kaderbreite wurden neue Spieler gesucht - und auch gefunden: Jonny Ludwig, Michael Kühn, Markus Bloche, Leon Möschwitzer, Phillip-Joel Nitschke, Falko Spindler, Laurenz Grau und Philipp Termer entschlossen sich früher oder später für den Wechsel nach Moßbach, um unseren SVM zu verstärken - menschlich und sportlich.

Neben dem körperlichen und spielerischen Wiederaufbau nach der ewigen Zwangspause brauchte das mannschaftliche Finden dementsprechend Zeit - inmitten von Urlaub, Hitze, Verletzungen und Schichten kein leichtes Unterfangen. Dieser Prozess gestaltete sich folglich schwierig, wie es auch die Testspiele bestätigen sollten. Am 18.06.2021 setzte es gegen die Youngster vom JFC Gera (U19) ein sattes 0:6. Gegen Mühltroff (1:3), FCC Jena U19 (0:3), FSV Zwickau U19 (1:5) und Unterwellenborn (0:1) folgten weitere Niederlagen, nach einigem Licht und viel Schatten. Erst die Generalprobe in Bad Blankenburg (6:2) konnte erfreulicher gestaltet werden, so dass auch das mannschaftliche Selbstvertrauen aufgebaut wurde.

Denn eine Woche später, am 08.08.2021, starteten mit dem Pokal die Pflichtspiele und hier konnten unsere Jungs den haushohen Favorit vom FC Saalfeld sensationell mit 2:1 besiegen, was den unverhofften Einzug in die 2. Hauptrunde des Landespokals bedeutete. Das Rematch folgte direkt sechs Tage später im großen Stadionrund zu Saalfeld: 1. Punktspiel der Landesklasse, verdienter 2:0-Sieg für den Aufstiegsambitionisten aus der Saalestadt, nach zwei in ihrer Entstehung völlig unnötigen Gegentoren. Gute Kritiken. Keine Punkte. Dieses Fazit sollte sich im weiteren Saisonverlauf noch öfter wiederfinden. Denn auch gegen Jena-Zwätzen hielten unsere Recken phasenweise richtig gut mit, doch einige einfache Fehler und die individuelle Klasse der Gäste führte diese zum letztlich klaren 5:2-Sieg. Viel schlimmer: Lukas Welsche flog zweifelhaft mit rot vom Platz und Jonas Pasold zog sich einen neuerlichen Kreuzbandriss zu. Bittere Pillen! Die im folgenden Derby in Neustadt noch schwer wirkten, denn unsere Mannen traten blutleer bzw. schwach auf und verloren verdientermaßen mit 1:3. Hinzu kamen zwei neue Verletzte: Christian Lange und Jonny Ludwig, die danach nicht wieder richtig auf die Beine kommen und bis zum Jahresende ausfallen sollten.

Umso mehr kam die dankbare, weil völlig schwerelose Aufgabe im "Wohlfühlbecken Pokal" gelegen: Der Verbandsligist aus Ehrenhain gab zum ersten Mal sein Stelldichein in Moßbach und führte ruckzuck mit 2:0. Doch genauso schnell drehten Phillip Nitschke und Stephan Wunderlich die Partie, die danach auf Augenhöhe ausgetragen wurde, bis zur 120. Minute: Schlusspfiff, es stand 3:3-Remis und das Hitchcock-Thriller-Elfmeterschießen sollte unsere Jungs zum überglücklichen 10:9-Gesamtsieger werden lassen. Denn alle Moßbacher Schützen (Peter, Chrisi, Neupi, Timo, Leon, Mitch und Pille) trafen zielsicher und nervenstark, während Max Jünger den letzten Gästeelfer parierte. Ein Wahnsinnskick als "Entertainment Deluxe" fand unsere mutigen Außenseiter als Sieger, die somit ins Achtelfinale des Landespokals einzogen.

Zurück im schwierigen Ligaalltag setzte es danach eine 1:3-Heimniederlage gegen die spielstarken Schottianer aus Jena, die eine ganz starke Hinrunde kredenzten. Wieder gut mit- und gegengehalten, doch am Ende mit leeren Händen dagestanden: null Punkte nach vier Punktspielen gegen starke Konkurrenz, und nun kam Teichel zum Kinderfest. Rund 500 Menschen säumten unser schmuckes Sportplatzareal und sahen das verkrampfte Duell der Kellerkinder, das unser SVM denkbar knapp und überaus glücklich mit 3:2 für sich entscheiden konnte. Damit waren die ersten drei Punkte im Kasten - ein tiefes Durchatmen und ein gewisses Glücksgefühl, das allen Beteiligten gut tat. Das gestärkte Selbstvertrauen führte dann zum Punktgewinn in Kahla, als sich unsere Balltreter bei den Porzellanstädtern ein überaus verdientes 1:1 erkämpften. Leer gingen sie jedoch gegen Bad Lobenstein aus, denn die Kurstädter gewannen durch späte, viel zu leicht verschuldete Tore mit 2:0 eine Partie, die gefühlt einen halben Tag später los ging, als geplant. Denn die Schiedsrichter aus Jena um Jänicke & Co. standen kurz vor der Dittersdorfer Autobahnabfahrt im Stau und etwas beeinträchtigt von den auch für sie sicher ungewöhnlichen Umständen wollten sie zudem noch mehr in den geliebten Kamerafokus rücken, in dem sie Stephan Wunderlich nach einer kreativ erfundenen verbalen Entgleisung, die er so nie geäußert hat (Danke Basti Mai, für deine ehrliche und faire Zeugenaussage!), des Spielfeldes verwiesen. Wahnsinn!

Es folgte das Achtelfinale im Landespokal - es sollte bis dahin der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte unseres SVM sein - gegen die Preußen aus Bad Langensalza, was beinahe zur Corona-Posse geworden wäre. Nach einem langen Hin und Her infolge zahlreicher Infektionen und Testungen beim Verbandsligist fand das Pokalmatch jedoch statt und am Ende setzten sich die Gäste souverän mit 5:2 durch. Doch besonders in der zweiten Hälfte machten es unsere gewillten Kämpfer dem großen Goliath sehr schwer, als alte Moßbacher Tugenden an den Tag gelegt wurden und der Favorit mächtig ins Wanken kam. Nach dieser schönen Kür rief die Pflicht: Abstiegsk(r)ampf in Zeulenroda: dünner Kader, wenig Vertrauen, ein Muss aufgrund der Wichtigkeit für die Tabellensituation, 0:1-Rückstand. Doch Fabian Thümmel nickte zum gerechten Ausgleich ein und es war sogar noch mehr drin, doch offensiv fehlte letztendlich die Durchschlagskraft für unsere Elf. Die schlechteste Leistung im Jahr 2021 sollte folgen, wofür die lichterloh brennende rote Laterne am Sportlerheim die berechtigte Quittung war. Im Heimspiel gegen Niederpöllnitz lief einfach gar nichts zusammen, außer der tollen Zuschauerkulisse bei gutem Oktoberwetter war es ein rabenschwarzer Tag für unsere Equipe. Mental am Boden. Tabellarisch im Keller. Das Abstiegsgespenst wurde größer und realer. Der Trainerstuhl hielt sich faktisch nur noch auf einem (bereits angepissten) Beinchen.

Apolda folgte, auswärts. Ebenso wie eine starke Reaktion der Mannschaft, mit Moral und Charakter. Endlich einmal in Führung gehend, brachte der Kopfballtreffer von Lukas Welsche unseren Jungs einen erheblichen Auftrieb - die Brust ging raus, die Schultern gingen hoch und die Köpfe hatten blitzschnell wieder ganz viel Vertrauen und Zuversicht. Fabien Seidel schraubte auf 2:0 und mit einer großen taktischen Disziplin und hohen Einsatzbereitschaft wurde das äußerst hitzige Spiel mit 3:1 nach Hause gebracht. Ein großer Befreiungsschlag, der exorbitant wichtig war. Auch im Hinblick auf das folgende Kirmesheimspiel gegen Greiz, denn die Residenzstädter hatten nun den letzten Platz inne. Nasskaltes Moßbacher Wetter begleitete die Kirmes und auch das bedeutsame Match, das unsere Cracks letztendlich denkbar knapp mit 1:0 gewannen, dank des goldenen Treffers vom reaktivierten Franz Rocktäschel. Überglückliche Gesichter, Freudentänze, Feierstimmung und ein langer Früh- bzw. Tagesschoppen waren die Folge, denn die Kirmes musste ja trotz aller äußeren Umstände standesgemäß gefeiert werden, natürlich auch mit unserem Kirmes-Laudi. Dieser blies dann auch das Corona-Halali, denn von den bisherigen 3G wurde wenige Tage später (fast erwartungsgemäß) ein G entfernt.

2G - eine politische Vorgabe, die nicht erfüllt werden kann, wenn man keine Sportkameraden (die Betonung liegt auf Kameraden) ausschließen will. Sport verbindet - Sport stärkt - Sport macht mit seinem besonderen Geist Menschen aller Altersklassen und Bevölkerungsschichten zu einer großen Familie. Der Verband reagierte umgehend - die bevorstehende Winterpause wurde vorgezogen, der kaschierte Lockdown kam, so dass die letzten beiden anstehenden Punktspiele in Stadtroda und gegen Pößneck abgesetzt wurden. Seitdem ruht der Trainingsbetrieb in Moßbach.

Nach den bisherigen 11 Spieltagen rangieren unsere Kickerathleten auf Platz 10 im Tableau der 14er Staffel in der Landesklasse Staffel 1, die bislang von Schott Jena II und Saalfeld dominiert wurde. 11 Punkte und 13:22 Tore stehen zu Buche. Bis Platz 6 (Pößneck) sind es nur drei Punkte Abstand. Bis Platz 14 (Greiz) aber auch nur 4 Punkte Differenz. Lukas Welsche führt mit 3 Toren die interne Torschützenliste an, gefolgt von Timo Grau, Leon Möschwitzer und Fabien Seidel (jeweils 2). Peter Pribitny, Karli Meyer, Fabian Thümmel und Franz Rocktäschel trafen jeweils einmal in das gegnerische Tor. Der Bad Lobensteiner Sebastian Mai markierte als bester Staffeltorjäger allein so viel Treffer, wie unsere Mannen zusammen (13 Tore).

Die meiste Einsatzzeit in den 14 Pflichtspielen hatte Mannschaftskapitän Timo Grau (13 Spiele/1.200 Spielminuten). Ihm folgen Felix Neupert und Leon Möschwitzer. Der Gelbsünder Nummer 1 war Lukas Welsche mit 9 GK in 10 Spielen. Gleich danach kam Neupi auf Platz 2 mit 7 GK in 13 Spielen. Die beiden überharten Platzverweise für Luki und Molli wurden bereits erwähnt.

"Quo vadis?" Eine bewusste und aktive Abspaltung von Vereinsmitgliedern ist in der Satzung unseres gemeinnützigen Sportvereins nicht vorgesehen, ebenso wie die allgemeinverbindliche Spielordnung des TFV keinen Impf- oder Genesenenpassus enthält. Wir sprechen uns ganz klar für ein Teilhaberecht für ALLE Sportler und damit für eine Fortführung des Spielbetriebs unter 3G-Bedingungen mit Zuschauern aus und kommunizierten diese Meinung auch schon gegenüber dem TFV und KFA. Eine 1G-Regelung - d.h. ALLE Sportler testen sich vor dem Training und Spiel - wäre mit Sicherheit die allerbeste Lösung - gleiches Recht und gleiche Pflicht für ALLE. Doch diese Entscheidung liegt nicht in unseren Händen ...

"Proletarier aller Länder, vereinigt euch!" lautete das bekannte Manifest der Kommunisten. "Sportler aller Vereine, vereinigt euch!" sagen wir heute - je schneller und intensiver, umso besser. Kämpft gemeinsam um all eure Mitglieder, Ehrenämtler, Mannschaften und Vereine - denn sie wollen die Gemeinschaft und Gesundheit fördern, körperlich wie sozial, mit einer großen Verantwortung, der sie mit der Einhaltung von Hygieneschutzkonzepten, vorsichtigem Augenmaß und gesundem Menschenverstand bereits seit zwei Pandemiejahren nachkommen. Sitzen wir nicht ALLE im gleichen Boot - unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Nationalität, Religion, Aussehen, Behinderungsgrad, Sprache, Einkommen oder Sozialstand? Und im starken Verbund werden wir als Basisvereine zumindest mehr wahrgenommen, als wenn ein Verein alleine kämpft, um gnadenlos unterzugehen.

Wie geht es weiter? Das steht derzeit in den Sternen! Denn aktuell findet bei uns kein vereinsorganisiertes Training statt. Eine Wintervorbereitung unter 2G ist möglich, unsererseits aber nicht geplant. Ein Weiterspielen im Ligabetrieb soll wohl ab Anfang März unter 2G und vor Geisterkulissen erfolgen, zumindest nach der klaren Vorstellung der Funktionäre im Verband. Spätestens dann wird der Amateurfußball - also die vom DFB oft und gern zitierte Basis mit dem unbezahlbaren Ehrenamt, dem großen Mehrwert für die Gesellschaft, der riesigen Wertschöpfung für das Gemeinwohl und den positiven Effekten für die Gesundheit - nicht mehr die Werte vermitteln und schaffen, wie er sie über Jahrzehnte hinweg nachhaltig - als wichtigste soziale Anlaufstelle in Dörfern und Städten für Klein und Groß - in die gesamte Bevölkerung brachte. Der Lieblingsslogan des DFB lautet: "Die Amateurvereine bilden das Fundament des Fußballs!" Doch so wird der Fußball ein Spiegelbild der Gesellschaft in Deutschland. Und kann auch nicht mehr die schönste Nebensache der Welt sein.

Die 1. Mannschaft des SVM bedankt sich bei allen Partnern, Helfern, Unterstützern, Leitungsmitgliedern, Fans und Sympathisanten für die gute Zusammenarbeit und das gewährte Vertrauen im Jahr 2021. Und hofft auf ein baldiges, gesundes Wiedersehen und ein gemeinsames, geschlossenes Wirken auf und neben den Sportplätzen dieser Region.


Quelle:dx