BFV rudert zurück: Amateurfußball ohne 2G-Regel erklärtes Ziel

SV Moßbach - Immer am Ball!, 03.02.2022

BFV rudert zurück: Amateurfußball ohne 2G-Regel erklärtes Ziel

"Reichlich Frustpotenzial!"

Heute schauen wir über die Thüringer Landesgrenze hinaus, nach Bayern. Auch dort beschäftigt und spaltet die derzeit geltende 2G-Regel im Freiluftsport die zahlreichen Vereine. Mehr dazu im nachfolgenden Presseartikel:

+++

Eine dauerhafte Spaltung der Gesellschaft dürfe es nicht geben und organisierter Sport im Freien müsse in wenigen Wochen auch Ungeimpften wieder möglich sein. Das forderte der Bayerische Fußball-Verband in dieser Woche in einer Mitteilung. Ein Trainings- und Spielbetrieb ohne 2G-Einschränkung habe "oberste Priorität und bleibt das erklärte Ziel des Verbandes", betonte der BFV, der rund 1,6 Millionen Mitglieder in knapp 4600 Fußballvereinen vertritt, und seine Forderung auch an bayerische Politiker übermittelte. Zuvor war der BFV selbst in Kritik geraten.

In der aktuell gültigen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung steht: 2G für Amateursportler im Freien, 2G+ für Zuschauer bei Sportveranstaltungen. In der Halle wiederum gilt auch für Aktive 2G+. Minderjährige Schüler sind von dieser Beschränkung ausgenommen. Unter diesen Voraussetzungen kann aktuell im Freistaat Breitensport stattfinden. Die gute Nachricht: Die Hobbykicker, die in diesen Tagen das Training nach der Winterpause wieder aufnehmen, können trainieren und Testspiele bestreiten. Die schlechte Nachricht: Ungeimpfte/nicht genesene Mitspieler werden sozusagen ausgesperrt. Der Thüringer Fußballverband hat am Wochenende entschieden, dass der Pflichtspielbetrieb aus Landes- und Kreisebene bis 28. Februar ausgesetzt wird und will in Gesprächen mit der Politik auf 3G im Amateursport pochen.

Stichprobenartig hat die Heimatzeitung in den vergangenen beiden Wochen bei Fußballvereinen nachgefragt, ob der 2G-Betrieb ein Problem darstelle. Bisher ist der Redaktion keine Mannschaft bekannt, deren Teamstärke deswegen gefährdet ist. Ungeimpfte Spieler gibt es trotzdem wie in der übrigen Gesellschaft und kein Trainer, kein Verein will auf einen Kameraden verzichten, weil sich dieser (bislang) gegen eine Impfung entschieden hat.

Am 12. Januar bestätigte der BFV, dass er für den Fall vorgebaut hat, dass der Spielbetrieb aufgrund staatlicher Vorgaben im Frühjahr nur unter 2G-Bedingungen fortgeführt werden kann. Im "Corona-Paragrafen" der Spielordnung steht nun, dass Vereine ein Spiel nicht absagen können, weil "sie aufgrund von nicht geimpften/nicht genesenen Spieler*innen nicht spielfähig sind". In diesem Fall drohen 0:x-Wertungen. An der Basis stieß diese Ankündigung teilweise auf Kritik. Darum rudert die BFV-Spitze um den Vizepräsidenten Robert Schraudner, Vorsitzender der Corona-Taskforce beim BFV, nun zurück und betont: 3G sollte gleichermaßen für alle gelten. Denn, "Sport verbindet, Sport grenzt nicht aus". Fußballer, die als Beschäftigte ihres Vereins gelten, unterliegen ohnehin nur der 3G-Regelung am Arbeitsplatz.

Zudem fordert der Bayerische Fußball-Verband von der Politik jetzt eine Öffnungsperspektive. Stadien dürfen in bayerischen Ligen – Stand jetzt – zu 50 Prozent ausgelastet sein. Unabhängig davon appelliert Schraudner: "Ohne Wenn und Aber: Jede Fußballerin, jeder Fußballer, jeder Schiedsrichter, jede Schiedsrichterin kann zur Beruhigung der Situation beitragen und sich sowie andere schützen. Impfen ist und bleibt der einzige, schnell Erfolg versprechende Weg aus der Pandemie, Impfen hält damit auch unsere Sportvereine am Leben", sagt Schraudner, der die aktuell gültige 2G-Regelung für Fußball im Freien als "extreme Herausforderung für unsere Vereine mit reichlich Frustpotenzial" bezeichnet.

+++

https://www.heimatsport.de/fussball/ueberregional/ueberregional/4225007_BFV-rudert-zurueck-Amateurfussball-ohne-2G-Regel-erklaertes-Ziel-Reichlich-Frustpotenzial.html


Quelle:Text: www.heimatsport.de (siehe Link) / Bild: Mario Streit