Presseschau: Pößneck-Spielbericht der OTZ

SV Moßbach - Immer am Ball!, 29.03.2022

Presseschau: Pößneck-Spielbericht der OTZ

Nach unserem doch unerwarteten, aber tollen 3:1-Derbysieg gegen Pößneck berichtet auch die OTZ über das Spiel und "Seidels ihren" ... 

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Fußball: Im Landesklasse-Derby zwischen Moßbach und Pößneck macht ein 20-Jähriger den Unterschied – und wird zur Kasse gebeten.

Das war eine Antwort vom Fußball-Landesklasse-Team des SV Moßbach. Nach dem blutleeren Auftritt beim 1:6 in Stadtroda vor Wochenfrist, sahen die über 200 Zuschauer im Derby gegen den VfB Pößneck eine ganz andere Mannschaft. Bis auf den verletzten Pribitny waren diesmal alle Moßbacher an Bord.

Trainer Jens Herzog beschwor nach der Partie die „geschlossene Mannschaftsleistung, aus der Fabien Seidel mit einem Sahnetag herausragte“. Das „Enfant-Terrible“ des Moßbacher Fußballs, das Trainer Herzog einstweilen den letzten Nerv raubte, war mit seinen drei Treffern Mann des Tages. Bei seinem starken Auftritt brillierte er mit Leichtfüßigkeit, Dribbelkunst und einer starken Schusstechnik.

Der 20-Jährige zeigte sich nach dem ersten Hattrick in seiner Laufbahn bescheiden. „Es sieht besonders aus, aber letztlich zählt die Mannschaftsleistung. Die war bei uns völlig anders als bei der Niederlage in Stadtroda. Jeder hatte diesmal die nötige Einstellung, hat bis zum Umfallen gekämpft. Das war letztlich der Schlüssel zum Erfolg“, so der Dreifachtorschütze.

Dabei hätte das Spiel auch einen ganz anderen Verlauf nehmen können, denn die von einer großen Anhängerschaft unterstützten Gäste machten die ersten zwanzig Minuten mächtig Druck, wollten unbedingt die schnelle Führung. Im Mittelpunkt stand dabei immer wieder Moses Walther. Nur noch SVM-Torwart Max Jünger vor sich, scheiterte der Pößnecker an dessen starker Abwehr (4.). Bei einem erneuten Durchbruch legte er quer in den Torraum, wo Timo Grau im letzten Moment einen Fuß dazwischen brachte (10.). Nach einer elfmeterreifen Szene, bei der der Pfiff allerdings ausblieb, entschärfte Jünger in großer Manier ein Geschoß von Walther. Erst jetzt bekam die Herzog-Elf langsam Zugriff zum Spiel. Wurde Möschwitzers erstes Solo noch leichte Beute für die Gäste-Abwehr, so musste Alex Hoffmann schon seine ganze Dynamik beim Blocken eines weiteren Durchbruchs des Moßbachers in die Waagschale werfen. Es folgte Fabien Seidels erster Auftritt. Nach Heynes Einwurf knallte er das Leder aus der Luft ins rechte Toreck zum 1:0 (37.).

„Nicht immer gewinnt das Team mit der besseren Spielanlage und den größeren Ballbesitzanteilen. Wir hatten anfangs etwas Glück, auch bei der strittigen Elfmetersituation, haben uns dann aber gesteigert, mannschaftlich geschlossen agiert und durch die überraschende Führung Auftrieb bekommen“, schätzt Jens Herzog den Spielverlauf am Derby-Sonntag ein.

Die schnelle Antwort der Gäste blieb nach der SVM-Führung aus, auch nach der Pause gab es nicht das erwartete Anrennen. Im Gegenteil: Moßbach jetzt mit noch mehr Durchschlagskraft. Jeder Ball wurde angerannt, der VfB jetzt ohne den Unruheherd Moses Walter, brachte kein geordnetes Spiel mehr zustande. Bei Seidels zweitem Treffer spielte sich dieser durch die Defensivreihe, versetzte auch Alexander Sattler und drehte den Ball vom Sechzehner aus sehenswert in den Winkel (60.). Den Hattrick perfekt machte der Torjäger, als er sich nach einem abgewehrten Pillhofer-Schuss den Ball eroberte und aus spitzem Winkel ins kurze Toreck versenkte.

Als eigentlich alles zu spät war, berappelten sich die Gäste nochmals. Zunächst zog Lucas Hoffmann vorbei, scheiterte danach mit einem Hammer an Jünger. Im dritten Anlauf drückte er dann doch eine Eingabe von Trunk aus Nahdistanz zum 1:3 über die Linie (85.). Mehr Zählbares gab es nicht. Die Gastgeber schleppten sich, teils von Krämpfen geplagt, zum Abpfiff. Darunter auch Matchwinner Fabien Seidel, der einen Hattrick in Moßbach zumindest geldtechnisch nicht empfiehlt: „Das sind Minimum fünf Kästen, die in der Kabine fällig werden. Aber wenn wir durch solche Leistungen am Ende die Klasse halten, dann passt das schon alles“, so der Torschütze mit einem Lächeln.

Den Gästen war weniger zum Lachen zumute. Der VfB Pößneck konnte nach dem 2:2 gegen Blau-Weiß Neustadt auch im zweiten Derby binnen acht Tagen keinen Dreier verbuchen. Das Liebmann-Team verharrt mit 15 Punkten auf Platz acht der Tabelle und ist damit nur noch einen Zähler besser als die Moßbacher Mannschaft. Diese machte sich wieder neuen Mut im Abstiegskampf.

Und ein erfahrener Trainer wie Jens Herzog weiß einen solchen Sieg einzuordnen: „Nach dem Debakel der Vorwoche eine gute Reaktion. Ein wichtiger Sieg für uns – gewiss nicht schön, aber sehr wertvoll.“

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Zum OTZ-Artikel: In Moßbach ist der Hattrick teuer


Quelle:OTZ/Mario Streit & Benjamin Schmutzler (siehe Link)