Pure Enttäuschung über Leistung und Ergebnis

SV Moßbach - Immer am Ball!, 12.11.2023

Pure Enttäuschung über Leistung und Ergebnis

Schönspielen (wie hier Maksym Vynar) war fehl am Platz, was die Lobensteiner Gäste bereits unter der Woche viel mehr verinnerlichten als unsere Kicker. Meist mit Überzahl in Ballnähe agierend, verdienten sich die kompakt auftretenden Kurstädter den wichtigen Sieg redlich (Foto: Mario Streit). 

Kreisoberliga, 12. Spieltag:

SV Moßbach I - VfR Bad Lobenstein II 2:4 (H: 0:2)

Willkommen im Abstiegskampf! Es wurde nichts mit dem erhofften Befreiungsschlag, stattdessen setzte es im letzten Heimspiel des Kalenderjahres 2023 eine deftige Schlappe. Ungläubig rieben sich die unbeschwerten Gäste die Augen, hatten sie es doch (und selten wie zuvor) viel zu einfach, zu ihren vier Toren und drei Punkten zu kommen. Auf der Gegenseite gab es viele fassungs- und ratlose Spieler, die sich erneut selbst im Weg standen und nicht an ihr normales Leistungslevel heran kamen. Nach einem beidseits verhaltenen Beginn war die Schusschance von Maksym Vynar, die der aufmerksame Jannes Warchhold zur Ecke hechtete (23'), der Schleusenöffner für ein wahres Chancenfestival. Denn eine Minute später scheiterte auch der ewig glücklose Rivelino Santos am Schlussmann. Die Antwort der wachen und kernigen Gäste folgte prompt, als zunächst ein Schuss gerade noch abgewehrt wurde und unmittelbar danach Oliver Hölzel an die Torlatte kanonierte. Das Glücksrad drehte danach der Schiedsrichter aus Jena, der dem VfR einen exclusiven Elfmeter kredenzte, wenngleich der tief gespielte Ball so auf keinen Fall zustande kommen darf. Routinier Hölzel sagte zum ersten Mal freundlich Dankeschön und brachte seine Farben per Geschenkannahme in Führung (30'). Immer noch mit der eigenen Umstellung der Grundformation vom 5-2-3 in das 4-1-4-1 und dem ersten Nackenschlag beschäftigt, folgte umgehend der nächste Elfer - diesmal unstrittig! Erneut versenkte Hölzel die Murmel sicher in das Netz (32'). Danach schöpfte Fabian Thümmel aus einem Freistoßball von Karli Meyer die große Chance auf den Anschluss, doch unser Abwehrhüne traf den Ball aus Nahdistanz nicht richtig, leider. So ging es mit einem 2-Tore-Rückstand in die Kabinen, der noch nicht gänzlich hoffnungs- und aussichtslos war, erst recht mit dem Heimvorteil auf das Heimtor spielend und gut unterstützenden Fans im Rücken.   

Zum Pausentee wurde es etwas lauter, so dass die Asphaltplatten auf der Autobahn wackelten. Mit Elan und Mut kamen unsere Jungs auf das Spielfeld zurück, um durch Christoph Hoferichter per Kopf das frühe Tor zum wichtigen 1:2 zu erzielen (50'). Ein weiterer psychologischer Pluspunkt sollte folgen, denn nach einem Foul von Thümmel bekamen die Koseltaler den dritten Strafstoß zugesprochen, mit dem Hölzel aber diesmal an Altmeister Pasold scheiterte. Doch der Lobensteiner Torgarant grub sich nicht ein, sondern setzte eine schnelle und vor allem männliche Antwort mit einem Ausrufezeichen: Nach einem Fehler im Spielaufbau (Querpass Vynar) ging die Post ab und obendrein legte Leon Möschwitzer den sicher geglaubten Ball genau vor die Füße des 39-jährigen, der sich natürlich nicht zweimal betteln ließ, sondern eiskalt zum 1:3 zustach (56'). Eine Großchance von Vynar, der im reaktionsschnellen Warchhold seinen Meister fand, folgte direkt im Anschluss. Und wiederum wenige Sekunden später vertändelte Thümmel als letzter Mann einen sicheren Ball, um damit maßgeblich den Kurstädtern zur potentiellen Vorentscheidung Pate gestanden zu haben (1:4/58'). Von diesem doppelten Keulenschlag, der dem eigenen Knockout gleich kam, erholten sich unsere im gesamten Spielverlauf keine ausreichende Einstellung zu Platz und Gegner findenden, gehemmt wirkenden Männer nicht mehr. Unser SVM stürzte sodann für gute 20 Minuten in ein Trauma, das den deutlich griffigeren Lobensteinern in die Karten spielte, kamen sie doch viel zu billig zu weiteren Hochkarätern. Erst glänzte Thomas Pasold bei einem Abschluss von Hölzel, danach verzog Narr freistehend einen Lehrbuchkonter über das Tor. Erst in der 75. Minute wurde das zarte Aufbäumen mit dem 2:4 belohnt, als Festus Ogunlana eine Eingabe von Santos über die Linie köpfte. Weitere gute Möglichkeiten von Franz Pilhofer und Christoph Hoferichter schlossen sich an, doch die Bälle wurden jeweils von der Torlinie geholt, so dass der laute Torschrei beim Anhang ebenso verstummte, wie der leise Hoffnungsschimmer am Horizont verschwand. Denn die cleveren Gäste hatten ihrerseits leichtes Spiel, verteidigten kompakt und agierten dennoch gefährlich nach vorn, um immer und immer wieder in die großen Defensivräume unserer Elf hinein zu stechen. So setzten die beiden Oldies namens Pasold und Hölzel im persönlichen Duell den Schlusspunkt, als unser Keeper erneut parieren konnte. Es blieb beim enttäuschenden 2:4 aus Gastgebersicht, das dem Spielverlauf gerecht wurde. Glückwunsch an die VfR-Reserve, die sich den Sieg und den 4-Punkte-Abstand auf den ersten Abstiegsplatz, den nunmehr Moßbach und Zwätzen II (mit jeweils 10 Punkten aus 11 Spielen) gemeinsam belegen, absolut verdiente. Inmitten der Jahreszeit mit Halloween und Faschingsauftakt ist es leider kein Scherz: Das Abstiegsgespenst hängt ab sofort am Moßbacher Sportlerheim und begrüßt als Wachmacher alle Beteiligten mit einem bösen Lächeln.  

Unsere Kicker haben heute zu viele Böcke statt Tore geschossen. Passend zu den Wetter-, Platz- und Spielverhältnissen ging für Moßbach mithin ein überaus trister Fußballnachmittag zu Ende, der eine superschnelle Reaktion der Spieler im Training und Wettkampf erfordert. Hierzu bietet die neue Woche eine neue Chance, denn nach den zwei Übungseinheiten am Dienstag und Donnerstag besteht am Samstag im Eisenberger Schortental die Möglichkeit zur Beantwortung einiger offener Fragen, um die mannschaftliche Kehrtwende mit einer kämpferischen Trotzreaktion zu erzwingen. Hierfür sind eiserner Wille und gewaltige Moral sowie das enge Zusammenrutschen zum Bündeln der gemeinsamen Kräfte unabdingbar. Kämpfen! Kämpfen! Kämpfen! Der absolute Wille versetzt Berge, Jungs! 

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Quelle:dx