FSV Schleiz - SV Moßbach (Samstag, 15.00 Uhr)
Mario Streit, 28.08.2013

Betrachtungen zum Derby
Derbytime in Schleiz. Endlich wieder, werden viele meinen. Doch nicht etwa aus Schadenfreude des Schleizer Abstieges aus der Landesklasse wegen. Einfach, weil die Vergleiche mit Ortsnachbarn immer irgendwie elektrisieren, Spaß machen. Spielern und Zuschauern gleichermaßen. Kein Spiel irgendwo in der Ferne hinter sieben Bergen vor zwanzig Zuschauern über das morgen keiner mehr redet.
Von der einstigen Brisanz hat der Vergleich aber mittlerweile Vieles verloren. Am 13.10.2007 traf man in Moßbach erstmals aufeinander. 500 Zuschauer kamen, um zu sehen, wie sich vier Schleizer, die mitsamt dem Trainer nach Moßbach wechselten, gegen ihre ehemaligen Kumpels schlagen. 1:1 ging das Spiel aus, wie auch die folgenden zwei Derbys. 2009 gewannen die Schleizer gleich zweimal in Moßbach. Im Frühjahr hieß es 1:0, im Herbst darauf 2:1. Es war das Aufstiegsjahr des FSV. Einmal trafen beide noch aufeinander. In der Rückrunde. Schleiz wollte unbedingt spielen, bei Schnee und Eis. Am Ende gab es ein gerechtes 2:2.
Wenn man in den kommenden Vergleich wenigstens ein wenig von Brisanz bringen will, vielleicht durch die Tatsache, daß jetzt mit Florian Schaller ein Ex-Spieler der Schleizer Zweiten kickt. Doch ausgerechnet der hat sich gegen Stadtroda den großen Zeh gebrochen – sechs Wochen Pause!
Da wäre das Verhältnis der beiden Kapitäne schon eher ein Thema. Kevin Priedemann, einst einer der vier Abtrünnigen ist jetzt Kapitän in Schleiz. Er hatte das Kapitänsamt auch in Moßbach lange inne – bis er vom Trainer in einer Nacht- und-Nebel-Aktion abgesetzt wurde und die Binde an den aktuellen Moßbacher Kapitän David Schaub abgeben mußte. Auch der gehörte zu den legendären vier Schleizer „Verrätern“.
Natürlich verstehen sich alle Spieler beider Teams auf dem Platz, oder noch besser neben dem Platz, bestens. Fast jeder kennt jeden. Da gibt es in der Kreisoberliga ganz andere Rivalitäten.
So bleibt die Hoffnung, daß das Spiel nicht zu verbissen ablaufen wird.
Die Saison ist noch früh. Beide Teams wissen ungefähr wo sie stehen. Beide hegen auch keine überzogenen Erwartungen, was die Endabrechnung angeht. Zu groß war der Aderlaß sowohl für die Schleizer als auch die Moßbacher nach der letzten Saison. Natürlich gehen die Gastgeber als Favorit in das Spiel. Schließlich spielen in ihren Reihen die meisten mit Landesklasseerfahrung. Bei Moßbachs neuer Truppe sieht es etwas anders aus. Da müssen sich die Zugänge aus der Kreisliga erst an die schärfere Luft gewöhnen. Das größte Problem für Trainer Herzog ist aber sein Lazarett, das sich einfach nicht lichtet: Robby Wieduwilt, Markus Zölsmann, Florian Schaller (alle mit Knochenbrüchen), Kenny Böswetter, Tony Neundorf (beide Bänderriß). Dagegen mutet die Sommergrippe von Markus Weiß fast albern an.
Wenigstens ein „achtbares Resultat“, was auch immer das heißen mag, fordert deshalb der Trainer in seiner bescheidenen Art für das Spiel gegen Schleiz. Für die Spieler der zweiten Reihe ist es einmal mehr die Chance, sich zu beweisen.
Hoffen wir, daß beide Teams dem erfahrenen Schiedsrichter Andreas Liebig aus Gera wenige Gelegenheiten bieten, sich in Szene zu setzen.
PS: Wer`s noch nicht entdeckt hat. Auf der Facebook-Seite des SV Moßbach gibt’s die Presseartikel zum ersten Derby 2007 nochmal zum Nachlesen.
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