Zur Halbzeit zurück in der Spur
Mario Streit, 12.01.2014

Von Ausfällen arg gebeutelt, griff Trainer Herzog nach jedem Strohhalm. So holte er Profi-Landwirt Lucas Spindler nach Abschluß der Ernte direkt vom Traktor auf des Spielfeld. Und ohne jegliches Training und Spielpraxis erzielte die Köthnitzer "Kampfmaschine" bei seinen vier Einsätzen drei Treffer. Mit seinem großen Einsatzwillen steckte er das ganze Team an. In dieser Szene erzielt Lucas Spindler in der 24. Spielminute die 1:0-Führung im Spiel gegen die Neustädter Rerserve.
Nach schwieriger Hinrunde schafft es der SV Moßbach noch auf sechsten Tabellenplatz
Vollführte der SV Moßbach in der Vergangenheit über die Saison regelmäßig Berg- und Talfahrten, so lief diesmal alles anders. Einer langen Phase der Ernüchterung folgte erst Mitte Oktober der langsame Aufstieg bis auf einen schließlich guten sechsten Tabellenplatz.
Es war der seit Langem schlechteste Saisonstart. Nur magere sieben Punkte konnte man nach dem achten Spieltag aufweisen. Trainer Herzog war der Verzweiflung nahe. Dennoch wußte er von Anbeginn um die Schwere seiner Aufgabe. Mit Querengässer, Zeitler und Streit gingen im Sommer drei Stammkräfte andere Wege. Robby Wieduwilt saß im Lazarett, in das im Laufe der Spielzeit noch eine Reihe seiner Spielerkollegen folgen sollten. In Spitzenzeiten fehlten dem Trainer zehn Spieler aus dem Kader. So war es im Nachhinein goldrichtig, daß man sich im Sommer mit sechs Spielern nominell verstärkt hatte. Wichtig war auch das gute Zusammenwirken mit der emporstrebenden Zweiten Mannschaft. Die Erfolge des Teams von Ralf Weiser trugen zu Saisonbeginn nicht unwesentlich zum Erhalt des Seelenfriedens in der Anhängerschaft bei. Diese nahm nach den anfänglichen schwachen Auftritten bereits das eigentlich verbotene Wort „Abstieg“ in den Mund. Kein Wunder, gab es doch mit den Niederlagen gegen Oppurg (2:5), Zöllnitz (0:2), Ranis (0:2), Hirschberg (2:3) und Hermsdorf (0:3) reichlich Grund zur Skepsis. Und auch nach den zwischenzeitlichen Heimsiegen über Stadtroda und Kahla (jeweils 2:1) und dem 0:0-Unentschieden in einem blassen Derby gegen Schleiz war von Entwarnung noch keine Spur.
Der 3:0-Heimsieg über die gut in die Saison gestartete Einheit aus Jena brachte die Wende. Endlich stellte sich der Lohn für die Mühen und den Aufwand in den immer gut besuchten Trainingssitzungen ein. Mit dem neuen Schwung im Rücken brachte die Herzog-Elf den Blankensteinern beim 4:0-Sieg die erste Heimniederlage bei. Davon scheinbar unbeeindruckt legten die Rosenthaler eine starke Serie von sechs Siegen in Folge hin.
Daß auch das Teamwork stimmt, bewies man im Spiel gegen Neustadt, als man, stark ersatzgeschwächt, mit großem Kampf der gegnerischen Übermacht lange Zeit Paroli bot und den Ausgleich (1:1) erst in den Schlußminuten hinnehmen mußte. Richtungsweisend war der folgende 3:0-Auswärtssieg bei den mit dem Rücken zur Wand stehenden Lobedaern. Eher keine Überraschung mehr der Erfolg bei Jenapharm, einem Team, das Jens Herzog gern als „Lieblingsgegner“ bezeichnet. Bereits das dritte Mal hintereinander brachte man von den Kernbergen ein 2:0 mit nach Hause. Nach dem 3:0 über die ebenfalls im Sommer von Abgängen geplagten Tannaer bilanzierten die Moßbacher eine beeindruckende Serie von sechs Spielen in Folge ohne Niederlage bei nur einem Gegentreffer. Und auch wenn man bis dahin in Camburg nie verlor, war das 1:5 gegen den souveränen Spitzenreiter keine echte Überraschung. Vielleicht wegen der Höhe. Doch die Tore, drei innerhalb von sieben Minuten, purzelten erst, nachdem Jens Herzog Rot kassierte.
Dank einer bemerkenswerten Aufholjagd konnte die Herzog-Elf noch beruhigt in die Winterpause gehen. Doch erst die halbe Miete ist eingefahren. Der Abstand nach unten, zu den Tannaern auf dem ersten Abstiegsplatz, beträgt nur neun Punkte. Damit man nicht auch am Rückrundenbeginn nur hinterher schaut, beginnt bereits am 8. Januar ein straffes Vorbereitungsprogramm. Auch wenn ein Teil des Kaders die Hallenkreismeisterschaft bestreitet, liegt dabei der Schwerpunkt auf Freiluftfußball. Acht Testspiele sollen der Mannschaft den nötigen Feinschliff für die zweite Saisonhälfte geben.
Statistik zur Saison:
Einsätze:
In den 15 Punktspielen vor der Winterpause kamen für den SV Moßbach insgesamt 22 Spieler zum Einsatz. In allen 15 Spielen standen Denny Lukes und Lutz Jäger von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz. 14 Einsätze absolvierten David Schaub und Andreas Tittel. Einen Einsatz weniger verbuchte Jens Herzog. Sebastian Heinz und Toni Fruth liefen 12 Mal für ihre Farben auf. Die weitere Reihenfolge: Sandro Plitzsch (11), Andy Frick, Martin Hoffmann, Daniel Kraus und Andre Zwingelberg (je 10), Markus Zölsmann und Markus Weiß (je 9), Mike Beyer (8), Marc Schulze (7), Florian Schaller (6), Steve Dittrich (5), Lucas Spindler, Holger Schlegel und Steve Schöne (je 4), sowie Kenny Böswetter (2). Nimmt man die beiden Pokalspiele hinzu, ist Lutz Jäger der einzige, der in sämtlichen Pflichtspielen über die komplette Spielzeit auf dem Platz stand.
Torschützen:
In die Torschützenliste konnten sich insgesamt acht Spieler eintragen. Mit seinen 6 Treffern ist Daniel Kraus der Top-Torjäger des Teams. Mit 4 Toren folgen Andreas Tittel und Martin Hoffmann in der internen Wertung. Drei Treffer erzielten Sandro Plietzsch und Lucas Spindler. Während es Sebastian Heinz auf zwei Treffer brachte, trafen Denny Lukes und Florian Schaller je einmal.
Besonders hervorzuheben in Sachen Toreschießen ist der Auftritt von Daniel Kraus beim Pokalspiel in Eisenberg. Beim 11:5-Sieg erzielte der Torjäger allein sieben Treffer und stellte damit einen neuen Vereinsrekord auf.
Heimzuschauer:
Zuschauermagnet war das Spiel gegen Hirschberg (220). Trotz Regens kamen zum Derby gegen Neustadt/Orla mit 216 nur unwesentlich weniger. Auch die Spiele gegen Kahla (150) und Oppurg (145) waren gut besucht. Die Wenigsten wollten dagegen das Match gegen Tanna (60) sehen. Insgesamt kamen 951 Zuschauer zu den sieben Heimspielen. Dies ergibt einen Schnitt von 136 pro Spiel.