Zwei Joker stechen zum Sieg

Mario Streit, 02.11.2019

Zwei Joker stechen zum Sieg

Nichts verlernt während seinem einjährigen Kreisligagastspiel hat Moßbachs einstiger Torjäger Daniel Kraus. Kurz zuvor eingewechselt, schoß er die Moßbacher in der 79. Minute zum umjubelten 2:1-Kirmessieg. Hier setzt er sich gegen den Kaulsdorfer Maurice Ruderisch durch.

Moßbach tut sich schwer und nimmt dennoch die Punkte mit 

TSG Kaulsdorf - SV Moßbach 1:2 (0:0) 

Kaulsdorf. Da ist Jens Herzog am Ende ein tonnenschwerer Stein vom Herzen gefallen: "Zum Glück ging das Risiko, das ich mit der Aufstellung eingegangen bin, auf. Beide Wechsler haben die Tore gemacht." Mit beiden meinte er Lutz Jäger und Daniel Kraus, die genau wie Henry Nitschke, der von Anbeginn spielte, in dieser Saison noch keine Spielminute auf dem Platz standen. Mit dieser durchaus gewagten Personalauswahl überraschte Moßbachs Trainer wohl nicht nur die zahlreich im Sonderbus und mit PKW angereiste Kirmesgesellschaft, auch manch Spieler wird so seine Zweifel gehabt haben.

Das was die Gäste in der ersten Hälfte boten war dann auch rein gar nichts: "Wir haben Platz und Gegner überhaupt nicht angenommen, waren total fahrig. Die Spieler hatten Kühlschränke auf dem Rücken. Dabei habe ich vorher extra auf die Platzbedingungen hingewiesen", ärgerte sich Jens Herzog noch zur Pause. Damit meinte er nicht nur den engen Zuschnitt des Platzes. Vom Vorspiel noch arg in Mitleidenschaft gezogen, war das tiefe Geläuf nicht einfach zu bespielen. So sollten es lange Bälle richten, die von den Stürmern schwer festzumachen, aber allesamt Beute der aufmerksamen Kaulsdorfer Abwehr wurden. Nach gut zehn Minuten war das Spiel fest in der Hand der Gastgeber, die mit dem festen Willen zum Sieg zu Chancen kamen. Die dicksten vereitelte Keeper Lange. Erst lenkte er Ruderischs Schuß zur Ecke, der nach schönem Doppelpaß mit Wolf abzog (16.), dann beförderte er einen satten Distanzschuß vom Meier mit letztem Einsatz noch über den Balken (23.). Chancen auf der anderen Seite? Fehlanzeige. Der Pausenpfiff rettete die Herzog-Elf, die sich auf schwerem Boden ebenso schwer tat, in die Kabine.

Dann gleich nach Wiederanpfiff erstmals ein richtiges Durcheinander im Kaulsdorfer Torraum nach einem Einwurf, doch der Ball wurde zur Ecke abgewehrt (47.). Moßbach hielt jetzt besser dagegen und nahm den Fight an. Nach perfektem Zuspiel von Nitschke bot sich Plietzsch die Chance zur Führung, aber frei durch, rutschte er bei seinem Schußversuch auf dem glitschigen Untergrund weg (56.). Das 1:0 fiel dann aber, nicht unverdient, auf der Gegenseite. Der im gesamten Spiel nur schwer zu stellende Meier köpfte ein langes Anspiel aufs Tor, Lange wehrte ab, genau zum selben Spieler, der den Ball beim zweiten Versuch versenkte (65.). Jens Herzog reagierte, brachte mit Kraus und Neupert zwei neue Offensivkräfte (66.) und auch Lutz Jäger durfte nach seinem Mittelfußbruch in der Vorsaison erstmals wieder ran (72.). Kaum auf dem Platz, stach der erste Joker. Kaulsdorfs Keeper Wolf wehrte einen Freistoß gut ab, jedoch ins Zentrum, zu Aschenbrenner, dessen Direktschuß ein Spieler auf der Linie abwehrte, diesmal zu Jäger der zum Ausgleich einnetzte (76.). Die Kirmesgesellschaft zum Beben brachte schließlich Daniel Kraus, der drei Minuten später in seiner typischen Art abgezockt das 2:1 erzielte. Grau hatte zuvor das Leder quer über den Platz zu Wunderlich geflankt, der zur Grundlinie durchzog und auf den Torschützen flankte. Der Doppelschlag zeigte kurzzeitig Wirkung. Die Kaulsdorfer rannten nun mehr und mehr verzweifelt an. Fast der Ausgleich durch Meier, der am langen Pfosten sträflich ungedeckt, Lange aber nur in die Arme köpfte (80.). Und auch die zweite Chance vereitelte Moßbachs Kapitän mit einer Glanztat, als er Rocktäschels Querschläger noch von der Linie beförderte (85.). Danach ließen die Gäste nichts Zwingendes mehr zu. Die ersehnten drei Punkte und vor allem eine ausgelassene Kirmesfeier waren gesichert.

Mit jetzt 15 Punkten im Rücken kann auch etwas entspannter ins Derby gegen Neustadt am kommenden Samstag gegangen werden. Gegen den Tabellenzweiten, für den ein Sieg Pflicht ist, kann die Herzog-Elf nicht so viel falsch machen.

Mario Streit