Fabian Thümmel stand im Interview Rede und Antwort ?

SV Moßbach - Immer am Ball!, 16.05.2020

Fabian Thümmel stand im Interview Rede und Antwort ?

Von Mister Eisenfuß über einen Neustadt-Vergleich bis hin zum sehnsüchtigen Wunsch nach dem runden Leder. Wir stellten unserem Abwehrrecke Fabian Thümmel - seit Juli 2018 für unseren SVM am Ball - in dieser Woche einige Fragen, die der junge Kopitzscher Hüne in seiner gewohnt angenehmen und bodenständigen Art beantwortete. Aber lest selbst ...

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Servus Thü, schön dich zu sehen. Du wirkst etwas kaputt?

"Grüße, kann ich nur zurück geben. Kann sein, ich hatte Nachtschicht."

Mangelt es dir an Zeit, die du doch ohne Fußball zuhauf haben müsstest?

"Nein mangelt es nicht, aber ich fülle mir die frei gewordene Zeit bestmöglich mit anderen Sachen, die so anliegen."

Wie geht es dir und deiner Familie?

"Mir und meiner Familie geht es sehr gut, es sind alle gesund und fit."

Hatte die Corona-Starre Auswirkungen auf deine Arbeit, positiv oder negativ?

"Glücklicherweise haben mich die Auswirkungen arbeitstechnisch nicht so schlimm getroffen wie bei anderen Leuten. Wir haben nach wie vor gut zu tun und das wird wohl auch in naher Zukunft nicht abbrechen. Natürlich haben wir auch einige Hygienemaßnahmen getroffen, die den Arbeitsalltag aber nur minimal beeinflussen."

Wie sehr fehlt dir der regelmäßige Fußball?

"Der fehlt mir sehr, es ist einfach total ungewohnt so lange von seinem liebsten Hobby getrennt zu sein."

Und die Jungs sowie das Rundherum?

"Das ist natürlich das Nächste, was einem auch sehr fehlt. Es ist ja nicht nur der Fußball an sich, sondern auch das Zusammensitzen in der Kabine, die Gespräche, Blödeleien und Spitzen, die umher gehen."

Hast du dich etwas fit gehalten, wenn ja wie?

"Ja, ich bin wohl einer der wenigen von uns, die sich motivieren können, für sich ein paar Kilometer laufen zu gehen und ein paar Übungen zu machen, um nicht ganz einzurosten."

Hat euch der Trainer eigentlich individuelle Fithalten-Vorgaben gemacht?

"Nein, er hat uns da alle Freiheiten gelassen. Ich denke, da ist auch jeder von uns schlau genug um zu wissen, dass man sich nicht komplett aus den sportlichen Aktivitäten heraushalten sollte, um im Falle eines „Re-Starts“ eine gewisse Grundfitness vorzuweisen und nicht komplett bei Null anzufangen."

Wo siehst du per heute deinen körperlichen Zustand in Prozent?

"Schwer zu sagen, da man das Bewegungspensum, was man in 90 Minuten auf dem Spielfeld abarbeiten muss, nicht 1 zu 1 Zuhause simulieren kann. Ich werde es dann sehen, wenn ich wieder im richtigen Training bin und vielleicht nach der Hälfte abbrechen muss." ? 

Also nichts mehr mit "Deutsche Eiche", "Dolph Lundgren" oder "Naturgewalt", wie dich der Trainer immer bezeichnet?

"Was das betrifft, hat unser Trainer einfach zu viel Kreativität im Kopf. Er schmeißt bekannterweise jedem von uns Spielern irgendwelche Spitznamen/Vergleiche an den Kopf, die eine Spielansprache kurz in eine halbe Comedyshow verwandeln." ?

Und technisch gibst du dann dein Comeback als "Mister Eisenfuß"?

"Ja, der Name trifft dann wohl doch am besten auf mich zu. Aber natürlich arbeite ich auch weiterhin an meiner Technik."

Freust du dich, dass jetzt Lockerungen kommen und zumindest etwas Bewegungstraining erlauben?

"Absolut! Noch mehr freue ich mich aber, all meine Mannschaftskollegen wieder regelmäßig zu sehen. Ich hoffe, dass es dann auch zeitnah möglich ist, wieder ein Fußballtraining zu machen, wie man es vor Corona kannte."

Wie motivierst du dich, wenn du trainierst, aber kein Ziel eines Wettkampfes vor Augen hast?

Die größte Motivation ist für mich einfach der Spaß am Fußball, und den habe ich auch ohne einen festen Ligaalltag."

Beim Jubel mit der Torjägerlegende Henry Nitschke in Rohenstein: Fabian Thümmel, der selbst noch auf seinen ersten Treffer für unseren SVM wartet.

Und ehrlich, wie sehr freust du dich auf das allererste Training nächste Woche, nach diesem langen Entzug?

"Natürlich sehr, ich kann es kaum erwarten, die Fußballschuhe zu schnüren."

Du hast gleich im ersten Jahr bei uns den Aufstieg geschafft und nun eine Halbsaison in der Landesklasse absolviert, wo siehst du die wesentlichen Unterschiede zwischen der KOL und der LK?

"Hauptsächlich in der taktischen Umsetzung auf dem Spielfeld und natürlich läuft das Spiel allgemein schneller, da darf man sich keine Gedankenpause mehr erlauben. Man merkt, dass man auf viele gut ausgebildete Spieler trifft, die das Fußballspielen und taktische Spielverständnis schon seit der Jugend beigebracht bekommen haben."

Aber die Landesklasse kanntest du ja zuvor schon als ganz junger Spieler, aus Neustadt. Was fehlt deiner jetzigen Mannschaft im Vergleich zu deinem alten Team, also leistungstechnisch bzw. qualitativ?

"Ich denke, die in der Summe jahrelange Landesklasseerfahrung von vielen Spielern macht schon einen großen Unterschied aus. Für Viele von uns war und ist die Landesklasse Neuland, wo man viel Zeit braucht, da richtig anzukommen. Und auch fitnesstechnisch sehe ich Neustadt weiter als wir, nicht umsonst konnten sie eine so konstant starke Hinrunde spielen."

Du fühlst dich dennoch in Moßbach sehr wohl und gut aufgehoben?

"Auf jeden Fall, gerade auch weil das Vereinsleben mit dem ganzen Umfeld sehr zelebriert wird, und man sich dort einfach nur wohlfühlen kann."

Gleich die direkte Frage, bleibst du dem SVM weiter erhalten?

"Ja, ich werde auch weiterhin das Wappen des SVM auf der Brust tragen." ?

Das freut uns sehr, danke. Die Saison soll verlängert werden, d.h. es stehen ab September noch 13 Spiele an. Mit dem selbstbewussten Blick in die Glaskugel, wie siehst du deine Jungs aufgestellt und wettkampffähig im Vergleich zu den anderen Mannschaften der zweiten Tabellenhälfte?

"Wenn von uns keiner durch die lange Zwangspause die Lust am Fußball verliert, und wir genügend Vorbereitungszeit bis zum Neustart bekommen, sehe ich uns genau so wettkampffähig wie schon in der Hinrunde. Dort konnten wir auch schon mit einigen Gegnern gut mithalten und die ein oder andere Überraschung setzen. Natürlich weiß ich nicht wie es bei anderen Mannschaften in der Liga ausschaut, aber das sehen wir ja dann auf dem Platz."

Kollektivjubel nach dem 3:1 gegen den FC Motor Zeulenroda, das die ersten Landesklassenpunkte für den SVM bedeutete. Mittendrin statt nur Dabei: Fabian Thümmel.

Warst du persönlich eher für eine Verlängerung oder einen Abbruch dieser überschatteten Saison?

"Ich persönlich war und bin für einen Abbruch der Saison. Das wäre zwar schade für alle Mannschaften, die gerade oben dran stehen, aber die komplette Saison 2020/2021 ausfallen zu lassen um eine halbe Saison 2019/2020 zu spielen, halte ich nicht für die beste Lösung. Gerade, weil auch die meisten Landesverbände ihre Saison schon abgebrochen haben. Ich würde mir da eine einheitliche Lösung wünschen. Am Ende wird man es nicht Allen recht machen können, und so bleibt uns wohl nur übrig, die Vorgaben zu akzeptieren."

Dein größter Wunsch für die nahe Zukunft lautet?

"Das schnellstmöglich alles wieder so normal wird, wie vor ein paar Monaten. Es ist schon ein sehr krasser Einschnitt in das bisherige Leben gewesen. Natürlich wünsche ich auch Jedem, dass er gesund bleibt und optimistisch nach vorne schauen sollte, auf die Zeit danach."

Letzte Frage: Was hast du für den Männertag geplant?

"Das wird alles spontan gemacht. Mit genügend Abstand werde ich sicherlich mal 1-2 Bierchen mit einem Kumpel trinken." ?

Vielen Dank für das offene und sympathische Gespräch. Alles Gute und bis die Tage, dann endlich wieder auf dem grünen Rasen zum eingeschränkten Bolzen. Machs gut, Thü!

"Sehr gern, danke und bis bald!" ? 

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Rückkehr an die alte Wirkungsstätte: Im Pokal kreuzte Fabian Thümmel mit Markus Thuy die Klingen, mit dem er zuvor in einem Team (beim SV BW 90 Neustadt) stand.


Quelle:Interview: dx / Bilder: Archiv Mario Streit