Zum Ableben von Karl Frenzel: Nachruf des Vorstands

SV Moßbach - Immer am Ball!, 07.06.2020

Zum Ableben von Karl Frenzel: Nachruf des Vorstands

"In der Dunkelheit der Trauer leuchten die Sterne der Erinnerung."

Wir gedenken unserem geschätzten Ehrenmitglied Karl Frenzel, "dem Moßbacher Helmut Schön". Denn wie der legendäre Weltmeistermacher 1974 trug Karl mit Vorliebe eine Kappe auf dem Kopf und auch er hinterließ sichtbare sportliche Spuren, in dem er einen neuen Zeitabschnitt eröffnete und prägte. Mit totaler Hingabe opferte der einst aus Weltwitz zugezogene Moßbacher seine Freizeit der BSG Traktor, die er in vielfältiger Form aufbaute. Ob als Sektionsleiter, Sportlerheimerbauer, Mannschaftsleiter, Zeugwart, Kassen- und Schriftführer, Organisator oder Berichterstatter - unser "Frenzels Karl" übernahm viele Arbeiten und Funktionen im und für den Verein und war seiner Zeit immer etwas voraus. Er war ein tadelloser Funktionär und eine herausragende Persönlichkeit des Moßbacher Sports. Am 01.06.2020 verabschiedete sich Karl für immer von uns; seinen 82. Geburtstag am 17.06.2020 darf er nicht mehr mit uns feiern, da die schwere Krankheit seinen Kampfgeist brach. Unsere tief mitfühlenden Gedanken sind bei seinen Kindern und deren Familien.

Für viele Weggefährten war Karl aufgrund seiner organisatorischen Fähigkeiten schon in den 1970er Jahren der Manager, wie er erst einige Jahre später im modernen Fußball entstand - er lenkte, führte und dachte wie kein Zweiter und alle Beteiligten waren immer wieder überrascht, welchen Ideenreichtum und Beziehungsschatz der Karl einsetzte, um einen kleinen Dorfverein auch materiell voranzubringen. Unvergessen bleiben die legendären Jahresausfahrten mit den Spielerfrauen, auf denen kräftig gefeiert und auch immer wieder kreativ improvisiert wurde. Die Ehefrau Gisela samt Familie wurde mit eingespannt, zum Beispiel zum Waschen der Trikots. Die Müllers-Gaststätte der Eheleute Frenzel war eine von fünf Kneipen, die es zu besten Zeiten in Moßbach gab; der legendäre Stammtisch steht inzwischen im Sportlerheim und erfüllt immer noch zuverlässig seinen Dienst und von der leckeren Fassbrause schwärmen auch heute noch die damaligen Teenager aus der Generation um Jürgen Neupert, Harald Schott, Eberhard Dietrich oder Reiner Blöthner.

Als verdienter Idealist und Veteran des Moßbacher Fußballs wurde Karl Frenzel über die Kreisgrenzen hinaus bekannt. Über Jahrzehnte gab Karl seinem Heimatverein sein hoch engagiertes Herz und Gesicht - seine Grundlagen- und Aufbauarbeit bleibt unvergessen. Zuletzt war er unserem Verein als Ehrenmitglied, Fan und Sympathisant eng verbunden, der stets die Spielpläne und Spieltagesergebnisse gewissenhaft und interessiert verteilte und ein fester Gast zum Mittwoch-Stammtisch und den Sonntag-Heimspielen war. Sichtlich stolz und berührt von der positiven Entwicklung seines Dorfvereins, für den er den Weg - primär nach Gerhard Elschner und vor Dietmar Schott - in verantwortlicher und ausdauernder, vor allem aber signifikanter Form ebnete. Neben dem SVM war der FCB die weitere große sportliche Herzensangelegenheit von Karl; mit einem Sky-Abo war er stets bestens informiert, was beim deutschen Rekordmeister passierte. Über dem FCB stand für ihn aber immer der SVM: Der Anruf beim Trainer, unmittelbar nach dem Auswärtsspiel, gehörte einfach dazu, da Karl immer wissen wollte, wie sich seine Jungs geschlagen haben. Zu den Heimspielen war er bis zuletzt ein Dauergast, der das Geschehen stets mit großem Wohlwollen und Interesse verfolgte. Stolz war Karl besonders auf die Tatsache, dass auch der Moßbacher Nachwuchssektor in der jüngsten Vergangenheit wieder aufgebaut wurde. Zur Kirmes und auch zwischendurch war der Doornkaat Pflicht, eine Ablehnung hat Karl kaum toleriert. Der Verstorbene hat immens viele Kicker kommen und gehen sehen, aber alle Spieler sind sich unisono einig: Karl war liebenswert, herzlich, feinfühlig und immer menschlich im persönlichem Miteinander. Sein Format war nicht vom Diktator im Trainingsanzug, sondern von leisen, ruhigen und sachlichen Tönen und feinsinniger, nachdenklicher und intellektueller Art gekennzeichnet - und über allem stand seine große Kameradschaft und tolle Menschlichkeit.

Lieber Karl, wir werden Dich an unserer Seite und in unserer Mitte schmerzlich vermissen. Wir sind Dir zu großem Dank verpflichtet und werden Dir und Deinem Wirken für immer ehrenvoll gedenken.

Mit Dir verlieren wir eine gute Seele, die unserem Verein über Jahrzehnte in herausragender und stets bescheidener Art gedient hat. Ruhe in Frieden!


Quelle:JH (für den Vorstand des SVM)