Unser Newcomer Jonas Pasold zieht eine persönliche Bilanz

Jens Herzog, 20.06.2017

Unser Newcomer Jonas Pasold zieht eine persönliche Bilanz

Eine typische Aktion für Jonas Pasold: antrittsstark, dynamisch und explosiv in Richtung des gegnerischen Strafraumes ziehen, wie hier im Heimspiel gegen den FV Rodatal Zöllnitz (3:1-Sieg).

 

Jonas Pasold (20) ist seit dem 01.07.2016 für den SV Moßbach aktiv, nachdem er in seinem ersten Jahr im Männerbereich beim SV Fortuna Gefell in der Kreisliga agierte. Er polarisiert intern und extern, in dem er als Typ auch mal aneckt. Teilweise als 'Enfant terrible' mit gewissen Voruteilen behaftet, geht er dennoch konsequent seinen Weg, wie auch im ersten Jahr seiner Zugehörigkeit in unserem Verein. Anlässlich dieses Jahrestages stellt sich Jonas einigen Fragen, die für ihn auch eine Bilanz darstellen. 

 

Hallo Jonas, wie kam es vor der Saison 2016/17 zu deinem Wechsel, was und wer hat dich für deinen Schritt zum SVM bewegt?

Der Trainer (und mein beruflicher Kollege) Jens suchte den Weg zu mir, nach einem Gespräch war ich mir schon ziemlich klar in meiner Entscheidungsreife. Ich konnte mich sportlich verbessern, von der Kreis- in die Kreisoberliga. Ein weiterer Grund war die Rivalität zum FSV Schleiz. Ich wollte es meinen ehemaligen Mitspielern zeigen, dass ich besser bin, als ich bei meinem Weggang gemacht wurde. Zudem war die räumliche Nähe - nach drei Jahren in Jena und einem Jahr in Gefell, in denen ich wahrscheinlich einmal um den Erdball gefahren bin - auch ein Thema für mich. Nachdem ich dann auch noch zu meinem Geburtstag die Chance erhalten habe, gegen Schleiz I zu spielen und noch so ein grandioses Tor zu machen, war alles klar für mich, dass der Verein und das Umfeld genau das ist, was ich brauche.
  
Hast du eine lange Bedenkzeit benötigt oder war dir schnell klar, dass der Schritt richtig ist?

Der Schritt war genau der richtige und dafür war keine lange Bedenkzeit notwendig.

Wie kamst du in den ersten Wochen zurecht und wie hast du dich inzwischen in Team und Verein integriert?

Die ersten Wochen sind immer schwer für mich in einem Verein, weil ich weiß was ich kann, und die anderen sich an mich als Person und an meine Art zu spielen, gewöhnen müssen und ich mich an sie. In der Zeit in Gefell war das Spiel einzig auf mich ausgelegt und deshalb war ich zuerst wirklich zu egoistisch und ballverliebt. Zudem war die Integration und die Identifikation mit dem Verein auch schwer für mich, weil ich mich einfach nie richtig kollektiv einbringen und stattdessen komplett für mich sein wollte. Mittlerweile habe ich allerdings alte Marotten abgelegt und bin voll im SVM-Modus - und auch stolz, ein Teil davon zu sein.
 
Wer sind deine Bezugspersonen in der Mannschaft?

Schwer zu sagen, da ich mich erst in den letzten Wochen so richtig auf alles eingelassen habe. Ich schätze das Team und den Trainer sehr, aber eine richtige Bezugsperson gibt es nicht, weil ich alles selbst regeln kann und werde. In naher Zukunft wird sich das alles weiter zum Positiven entwickeln. Orientierung finde ich vor allem an Denny Lukes und Franz Rocktäschel, von denen ich viel mitnehmen kann.

Auf Anhieb 13 Punktspieltore, trotz dessen das du einige Spiele gefehlt und einige andere Spiele nur als Joker gespielt hast. Zufrieden?

Zufrieden nein, aber auch nicht komplett unzufrieden. Ich weiß was ich kann und das ist eine Menge, aber das komplette Potential ist leider noch nicht hervorgekommen. Allerdings kann ich mich mit dem Ergebnis für das erste Jahr, mit einigen Höhen und Tiefen, anfreunden.

Nenne uns deine Highlights und deine Enttäuschungen, die dir im ersten Spieljahr hängen geblieben sind!

Mein Hebertor zum 1:0 beim guten Testspiel in Schleiz, mein Kontertor in Zöllnitz nach wenigen Minuten und das 4:4 im gleichen Spiel mit einer Mannschaftsmoral, die unglaublich war. Ferner Tore gegen viele alte Kumpels von Thüringen Jena, die wir zweimal niedergerungen haben. Der Sieg in Harra gegen Hirschberg/Blankenstein mit einer ganz jungen, aber geilen Truppe blieb mir ebenso in Erinnerung, wie das bittere 0:5 im Gleistal. Die  stimmungsvolle Vereinsweihnachtsfeier und das überragende Trainingslager habe ich bisher so noch nie erlebt, beides waren bedeutende Events für mich. Negativ war meine Verletzung im Knöchel, die mich über einige Wochen hinweg zurückgeworfen und eingeschränkt hat. 

Hast du dich in den 11 Monaten weiterentwickelt - sportlich und menschlich?

In allen Bereichen bin ich gewachsen und weiterentwickelt und dafür bin ich sehr dankbar.
 
Worin siehst du die hauptsächlichen Stärken deiner Mannschaft und auch des Vereins?

Der SVM spielt als gestandenes Team seit vielen Jahren in der Kreisoberliga bzw. Bezirksliga, und das immer im oberen Drittel. Der Verein und die Gemeinde bilden eine unzertrennliche Einheit. Und im Verein wird ein hohes und ehrliches Engagement betrieben, das ich so noch nicht kannte.
 
Im Vergleich zu deinem Vorverein Gefell - inwiefern hebt sich Moßbach ab?

Die Gesamt- und Detailorganisation und auch die Trainingsqualität sind ein himmelweiter Unterschied, zu Gefell ist alles professioneller. Dies schließt die fußballerische Kader- und Spielqualität mit ein. Zudem ist entfernungsmäßig Moßbach für mich viel näher und schneller zu erreichen.  

Welche Schwächen möchtest du gern mit deinem Team angehen, um diese zu beheben und die Reserven mehr auszuschöpfen?

Dazu gehört bei einigen Spielern etwas mehr Einstellung, im Training und auch in der persönlichen Spielvorbereitung. Dann ist mit dem Team auch sportlich noch mehr möglich. Ansonsten gibt es wohl für jeden Kreisoberligisten Potentiale, die zu heben wären. 
 
Und persönlich, auf dich selbst bezogen?

Ich möchte noch mehr Engagement ins Training und Spiel einbringen, wie z.B. statt den Kopf selbst hängen zu lassen, die Mannschaft wieder mit aufzubauen und mitzureißen. Insgesamt will ich weniger reden und mehr handeln, auch wenn es mal schwächere Phasen im Spiel gibt.

Bist du mit dem erreichten 5. Platz summa summarum einverstanden? Schießlich fehlten lediglich vier Punkte auf Platz 1?

Im Grunde nicht, weil wir definitiv mindestens Platz 3 oder besser verdient gehabt hätten, aber da es nur vier Punkte sind, die uns zum Spitzenreiter fehlen, ist es ersichtlich, dass wir das letzte Stück Konzentration und Ehrgeiz noch in die Waagschale werfen müssen, um ganz oben zu landen.
 
Bleibst du dem SVM treu?

Natürlich, zumindest für die kommende Saison. Danach muss ich schauen, wie es beruflich für mich weitergeht.
 
Wie lautet deine persönliche Zielstellung für die neue Saison?

Ich möchte mehr Engagement und Verantwortung für den Verein und meine Mannschaft einbringen bzw. übernehmen. 
 
Auf was können sich potentielle Neuzugänge besonders freuen?

Auf jeden Fall auf die enge Gemeinschaft zwischen dem Ort und dem Verein, die man immer spürt. Zudem auf den guten Zusammenhalt in der Mannschaft und natürlich auch die überragende Trainingsqualität, die ich in dieser Form nur annähernd aus meiner Zeit bei Schott Jena kenne.

 

Wir bedanken uns für dein Statement und wünschen dir persönlich sowie mannschaftlich eine gute Sommervorbereitung mit einem erfolgreichen Start in das neue Spieljahr 2017/18. 

 

Ein Potpourri mit Szenen aus starken Spielen des SVM in der abgelaufenen Saison - mit Jonas Pasold als neuen Spieler, der aus der Kreisliga vom SV Fortuna Gefell kam.

 

Auch gegen den Meister und Landesklassenaufsteiger aus Gleistal traf er und trug mit zum 5:4-Torfestival bei: Jonas Pasold (am Ball). Mittig: Franz Rocktäschel, der 'Spieler der Saison' beim SVM.

 

Zwei unverzichtbare Stürmer des SVM im Bild vereint: Peter Pribitny und Jonas Pasold beim phantastischen 4:4-Remis in Zöllnitz Ende Oktober 2016 (oben).

 

Und die Jubelpose nach seinem Siegtor zum 3:2 beim FC Thüringen Jena Ende September 2016: Jonas Pasold zusammen mit den Führungsspielern Martin Köhler und Denny Lukes (unten).

 


Quelle:Mario Streit (Bilder)